Risiken durch Social Media im Web3 Gefahren der Dezentrali­sierung von Social Media

Von Maximilian Schmidt

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Die neue Generation des Internets, das Web3, entwickelt sich immer weiter. Inzwischen gibt es auch schon einige soziale Netzwerke im neuen Web. Doch diese bergen einige Gefahren, die man vor der Nutzung beachten sollte. Allen voran die absolute Meinungsfreiheit.

Die Dezentralisierung für Social-Media-Plattformen im Web3 bringt nicht ausschließlich Vorteile mit, sondern auch Nachteile.
Die Dezentralisierung für Social-Media-Plattformen im Web3 bringt nicht ausschließlich Vorteile mit, sondern auch Nachteile.
(Bild: Urupong - stock.adobe.com)

Eigentlich sollte die absolute Meinungsfreiheit das doch etwas Gutes sein, doch auf Social-Media-Plattformen bieten sie Platz für Beleidigungen, Drohungen und Mobbing. Daher müssen in dem Bereich zukünftig noch einige Entwicklungen stattfinden. Nur dann kann Social Media im Web3 für Nutzer in Zukunft zu einem vollständig positiven Erlebnis werden. Welche Gefahren lauern auf Social-Media-Plattformen im Web3? Wie können diese künftig vermieden werden? Oder lassen sie sich vielleicht gar nicht umgehen?

Der Unterschied zum gegenwärtigen Internet

Um die Gefahren von Social Media im neuen Web erklären zu können, sollte erst einmal verdeutlicht werden, worin der Unterschied zwischen dem neuen Internet (Web3) und dem Internet, wie wir es aktuell kennen und nutzen (Web2), besteht.

Das Web2 ist eine zentralisierte Plattform, auf der verschiedene Netzwerkbetreiber die Kontrolle haben. Bezogen auf Social Media können diese Netzwerkbetreiber alle veröffentlichten Beiträge einsehen, filtern und bei Bedarf löschen. Z.B. hat Facebook eine ganze Abteilung, die sich darum kümmert, die Plattform gewaltfrei zu halten. Das hat nicht nur zufolge, dass beleidigende oder rassistische Äußerungen von Social Media verschwinden, sondern auch, dass sogar ganze Profile blockiert werden und von der Bildfläche verschwinden können. Besonders für Unternehmen, die Social-Media-Marketing betreiben und Menschen, die als Content Creator tätig sind, bietet das eine große Gefahr. Denn sie können von heute auf morgen eine wichtige Plattform zur Vermarktung oder sogar die einzige Einnahmequelle verlieren.

Das Web3 hingegen basiert auf der Blockchain-Technologie und ist somit eine dezentralisierte Plattform. Hier ist kein Kontrollposten vorhanden und dafür Platz für jede beliebige Äußerung. Eine staatliche Zensur ist demnach schwerer möglich und eine absolute Meinungsfreiheit gegeben. Die Nutzer haben gewissermaßen das Sagen und die Macht darüber, was man dort auf Social Media finden kann. Dadurch erlischt die Gefahr, auf Social Media blockiert zu werden und Unternehmen und Content Creator können aufatmen. Im Web3 besteht außerdem die Möglichkeit, Profildaten ganz leicht von der einen auf die andere Social-Media-Plattform zu übertragen. Das ist im Web2 nicht möglich, da die Daten meist an den jeweiligen Netzwerkbetreiber gebunden sind.

Ein Freifahrtschein für Cybermobbing

Dadurch, dass auf einer dezentralisierten Plattform fragwürdige Beiträge nicht gefiltert und gelöscht werden, wird ein grundlegendes Problem aufgeworfen. Die freie Meinungsäußerung, die eigentlich etwas Gutes sein sollte, stellt nämlich auch eine große Gefahr dar. Sie ermöglicht Beleidigungen und Drohungen und händigt Cybermobbing dadurch einen Freifahrtschein aus. Und das in einer Zeit, in der sich vor allem junge Leute mehr denn je von Social Media beeinflussen lassen. Studien zufolge mussten sich sieben von zehn Jugendlichen schon einmal mit Mobbing im Internet auseinandersetzen. Weiterhin ist auch Platz für gewalttätige Beiträge geboten. Diese haben eine Veranlagung dazu, junge und sensible Menschen verstören zu können. Doch die absolute Meinungsfreiheit stellt nicht nur ein Problem für Privatpersonen und junge Menschen dar.

Problem für das eigene Business

Auch für Unternehmen und Personen, die den Beruf Content Creator ausüben, ist die absolute Meinungsfreiheit im Web3 ein großes Problem. Erfahrungsgemäß tauchen negative Kommentare im Internet häufiger auf, weil die Menschen dort anonym sind. Wo im Web2 noch Kontrolle herrscht, gibt es diese im Web3 nicht mehr. Aufgrund der gegebenen Freiheit werden mehr Nutzer zwangsläufig auch viel mehr negative Kommentare äußern. Und diese können Unternehmen den guten Ruf kosten. Bekanntlich wiegen negative Kommentare nämlich schwerer als positive. Sie bleiben länger in den Gedanken der Menschen. Und von daher ist die absolute Meinungsfreiheit nicht nur eine Gefahr für alle Privatpersonen, sondern auch für ganze Unternehmen und Personen, die in Social Media ihren Beruf gefunden haben. Im Web3 lässt sich ihr Image noch schneller zerstören. Und Social Media im Web2 zeigen schon lange, dass Menschen teilweise schon sogar aus Langeweile oder aufgrund von Unzufriedenheit, in der Lage sind sehr beleidigende Kommentare zu äußern.

Wie kann das Problem vermieden werden?

Um die Gefahren für alle Nutzer beseitigen zu können, muss eine Lösung gefunden werden. Die Herausforderung besteht darin, die Vorteile der Dezentralisierung, also auch die Meinungsfreiheit beibehalten und trotzdem Schutz gewährleisten zu können. Es muss also ein gutes Mittelmaß gefunden werden. Aber wie kann man also eine gewalt- und hassfreie, aber dennoch Zensur-resistente Plattform für die Gesellschaft schaffen? Ein Beispiel für einen Lösungsvorschlag bietet die Basis von Wikipedia. Die Plattform befindet sich zwar im Web2, wird jedoch wie das Web3 von der Community selbst verwaltet. Bestimmte Power-User kümmern sich darum, dass ausschließlich wahrheitsgetreue Beiträge veröffentlicht werden. Demnach wäre es Möglichkeit, dass ein Teil der Community selbst dafür sorgt, Beiträge zu filtern. Und somit Social Media im Web3 keinen Platz für beleidigende oder gewalttätige Beiträge zu geben. Zwar ist auf einer Blockchain alles unumkehrbar gespeichert und kann nicht gelöscht werden, doch ein Ausblenden fragwürdiger Beiträge sollte möglich sein.

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Fazit

Die Dezentralisierung für Social-Media-Plattformen im Web3 bringt nicht ausschließlich Vorteile mit, sondern auch Nachteile. Ein zentraler Aspekt, der beide Seiten darstellt, ist die absolute Meinungsfreiheit. Sie birgt viele Gefahren und muss daher in gewisser Weise eingedämmt werden. Eine Verwaltung der Nutzer selbst wäre ein guter Lösungsansatz. Jedoch müssten sich dafür zukünftig noch Systematiken entwickeln, um die Gefahren auch ohne einen zentralen Player eindämmen zu können.

Über den Autor: Maximilian Schmidt ist CEO von CPI Technologies. Die Firma entwickelt die NFT-basierte Digital Identity Produkte und ist außerdem spezialisiert auf Software-Entwicklung in den Bereichen Blockchain, Finanzen und KI sowie Marketing und Fundraising. https://cpitech.io/de/

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