Daten-GAU im Playstation Network Hacker-Angriff auf Sony – Daten von 77 Millionen Kunden gestohlen

Redakteur: Stephan Augsten

Die schlimmsten Befürchtungen um die Hacking-Attacke auf das seit einer Woche abgeschaltete Playstation Network bewahrheiten sich. Während der Konsolen-Hersteller den Fall noch untersucht, ist eines abzusehen: Alle 77 Millionen Nutzer von Sonys Online-Diensten müssen damit rechnen, dass ihre persönlichen Informationen – darunter Adress- und Kreditkartendaten – entwendet wurden.

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Seit knapp einer Woche ist das Playstation Network (PSN), eine Online-Plattform für Nutzer von Sonys Spielkonsole, nicht mehr erreichbar. Nachdem zunächst einmal nur von Wartungsarbeiten die Rede war, bestätigt Sony nun die Gerüchte, dass die PSN-Abschaltung eine Sicherheitsmaßnahme infolge einer Hacker-Attacke war.

Unbekannte hatten sich zwischen Sonntag und Dienstag, 17. und 19. April, unerlaubten Zugriff auf das Playstation Network und den Unterhaltungsdienst Qriocity verschafft. Im Rahmen der illegalen Aktion seien Anwender-Informationen in die Hände der Kriminellen gefallen.

Wie Sony am Dienstag in seinem amerikanischen Playstation-Blog mitteilte, hätten die Cyber-Kriminellen die Namen, Anschriften, E-Mail-Adressen und Geburtsdaten von Anwendern gestohlen. Betrügerische Aktionen (Scam) per Post, Telefon oder E-Mail könnten infolge des Datendiebstahls jeden der rund 77 Millionen Nutzer von Sonys Online-Diensten treffen.

Sensible Kreditkartendaten und Passwörter entwendet

Da sowohl das Playstation Network als auch Qriocity kostenpflichtige Inhalte bereitstellen, liegen in den Datenbanken auch Kreditkarten-Informationen. Es sei nicht auszuschließen, dass die Täter sensible Daten wie die Kreditkartennummer, nicht aber die Kartenprüfnummer entwendet hätten. Kunden sollten besonders wachsam sein und ihr Konto im Auge behalten.

Weitere Gefahr geht davon aus, dass die Angreifer auch die Passwörter und Antworten auf Sicherheitsfragen abgreifen konnten. Wer sein PSN-Passwort für weitere Online-Angebote nutzt, womöglich sogar in Verbindung mit der entwendeten E-Mail-Adresse, der sollte die entsprechenden Zugangsdaten nach Möglichkeit ändern. Gleiches gilt für die PSN- und Qriocity-Zugangsdaten, sobald die Online-Dienste des Konsolen-Herstellers wieder bereitstehen.

Warum Sony zum Ziel einer der größten Datenklaus der Geschichte wurde, ist noch nicht sicher. Eine Vermutung ist ein Racheakt: Sony hatte den Playstation-Hacker George Hotz alias Geohot verklagt, sich mit diesem aber außergerichtlich geeinigt. Auch wenn die „Hacktivisten“ der Internet-Gruppierung Anonymous eine Reaktion darauf angekündigt hatten, wollen sie zumindest mit dem aktuellen Angriff nichts zu tun haben.

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