Die Zukunft der Kundenidentifizierung und -authentifizierung Online-Identifikation in der Finanzbranche
Die Optimierung der User Experience (UX) bei den Digitalangeboten der Finanzbranche ist nach wie vor ein unumgängliches Thema. Insbesondere die Authentifizierung und Identifizierung von Kunden muss schneller und komfortabler werden. Hierfür stehen schon heute leistungsfähige und sogar automatisierte Lösungen zur Verfügung. Und in Zukunft sollten die Prozesse mithilfe einer allgemeingültigen digitalen Identität noch einfacher werden.
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Bei jeder Kontoeröffnung gilt: Kunden müssen sich nach dem Geldwäschegesetz (GwG) legitimieren. Bei Online-Anträgen geschieht dies vornehmlich über das Postident- oder das Videoident-Verfahren. Ersteres, bei dem der Ausweis in einer Postfiliale vorgelegt wird, stellt eine nicht zu unterschätzende Beeinträchtigung des Kundenerlebnisses dar. Nicht nur eine jüngere Kundengeneration kann nur schwer nachvollziehen, warum für die Freischaltung digitaler Banking-Dienstleistungen zunächst ein unkomfortabler, analoger Schritt zu vollziehen ist. Davon abgesehen ist der Prozess zu langsam.
Das von WebID erfundene online durchzuführende Videoident-Verfahren hat hier deutliche Verbesserungen gebracht. Es muss lediglich der Ausweis in eine Kamera gehalten werden. Speziell ausgebildete Video-Agenten übernehmen daraufhin die Überprüfung, in dessen Rahmen auch Betrugsversuche erkannt werden. Nach wenigen Minuten ist der Video-Call vorüber und die Anmeldung wird abgeschlossen. Videoidentifikation ist jedoch nicht das Ende der technologischen Fahnenstange.
Innovation: Identifikation mit Onlinebanking
Es wird immer Nutzer geben, die keine Video-Identifizierung durchführen möchten oder können. Dieser Gruppe blieb bislang nur der Weg zum Postschalter. Mit „Konto Ident“ besteht nun eine Alternative, welche die strengen Vorgaben des GwG ebenfalls erfüllt. Die Identifikation verläuft in drei Schritten: Nach Ausfüllen des Anmeldeformulars fotografiert der Kunde seinen Ausweis und sich selbst. Die Angaben werden automatisiert und mithilfe künstlicher Intelligenz überprüft. Danach erfolgt die Anmeldung am Onlinebanking, wo eine Kontrollüberweisung mit einem Cent-Betrag ausgelöst wird. Abschließend muss nur noch eine TAN eingegeben werden, dann ist der Prozess beendet. Da das Verfahren vollautomatisiert ist, steht es rund um die Uhr zur Verfügung.
Das Beispiel zeigt insgesamt, wie sich Sicherheit, positive Nutzererfahrung und zeitsparende Identifizierung in einer Lösung vereinen lassen. Doch auch dies ist noch nicht die Endausbaustufe der UX-optimierten Authentifizierung und Identifizierung.
Online-Identifikation und Online-Vertragsabschlüsse über zentrale Plattform
Für die Zukunft arbeiten wir an noch einfacheren Möglichkeiten der GwG-konformen Identifizierung für Finanzdienstleister. Der Grundstein dafür ist mit der Entwicklung der „Global Trust Technology Platform“, kurz GTTP, gelegt. Die GTTP ist ein Marktplatz, der alle relevanten Prozessbeteiligten rund um Online-Identifikation, Online-Vertragsabschluss und Online-Risikoprüfung zusammenbringt. Zunächst haben alle Hersteller und Dienstleister auf der GTTP die Möglichkeit, ihre Lösungen für diese Verfahren bereitzustellen. Es handelt sich also um eine herstellerneutrale Plattform, die auch staatliche Institutionen anbindet
Die nächsten wichtigen GTTP-Netzwerkteilnehmer sind Geschäftskunden wie Banken und Versicherungen. Sie realisieren mithilfe der angebotenen Services sichere, GwG-konforme Kundenbeziehungen und wenden die Dienste für Betrugsprävention, Know-Your-Customer-Prozesse und Risikoprüfungen über eine Schnittstelle weltweit an.
Zentrale digitale Identität als Schlüssel zum Erfolg
Aus Sicht der Verbraucher entfaltet die GTTP ihr volles Potenzial, wenn die Lösungen für Betrugsprävention und Vertragsabschlüsse auf einer einzelnen digitalen Identität beruhen. Das Ziel muss es also sein, dass sich ein Verbraucher einmalig identifiziert, um mit seiner digitalen Identität dann sämtliche GTTP-basierten Prozesse zu nutzen. Die initiale Identifizierung erfolgt im Optimalfall GwG-konform, da dies das höchste Sicherheitslevel für alle Beteiligten darstellt.
Fazit: Plattformen sind die Zukunft der Legitimierung
Wenn es um die schnelle, sichere und kostensparende Legitimierung von Kunden geht, werden Plattformen zukünftig der Dreh- und Angelpunkt sein. Aus Kundensicht gedacht, liegt es schlicht auf der Hand, dass die Verfahren einfacher werden müssen. Schon heute sind Nutzer von unterschiedlichsten PINs, TANs und Authentifizierungsverfahren genervt. Und wirklich notwendig ist die ständige Neulegitimierung nicht. Denn hat sich eine Person einmal GwG-konform identifiziert, so ist ihre Identität nach hohen Sicherheitsstandards verifiziert. Es fehlt nur noch der Schritt, diese digitale Identität auf einer sicheren Plattform vorzuhalten. Alle Banken, Versicherungen und sonstigen Unternehmen, die hier angebunden sind, bilden ihre individuellen Authentifizierungs- und Identifizierungsprozesse ab, indem sie die digitale Identität nutzen. Bedeutsam für die Teilnahme der Verbraucher an der Plattformabwicklung ist neben dem Komfort, dass durch die Plattform weder eine Änderung noch eine Weitergabe der persönlichen Daten an unautorisierte Dritte erfolgt und die vorgehaltenen Identitäten nicht einem exklusiven Zugriff, beispielsweise von großen Technologiekonzernen, unterliegen. Vielmehr sollen die Inhaber selbst bestimmen können, wann, wie und wofür sie ihre digitale Identität verwenden.
Über den Autor: Frank S. Jorga ist Gründer und CEO der auf digitale Identifizierungsverfahren und Online-Signaturen spezialisierten WebID Solutions GmbH. Er verantwortet die strategische Ausrichtung sowie die weltweite Expansion des 2012 gegründeten Unternehmens. WebID ist mit seiner Erfindung der Pionier im Segment der GwG-konformen Video-Identifikation (GwG = Geldwäschegesetz).
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