Investitionen in die Zukunft Sichere Netzwerkstrukturen für die Post-Covid-Ära
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Die Pandemie hat in vielen Unternehmen nicht nur der Digitalisierung einen Schub versetzt. Sie entlarvt auch die Schwächen von Security-Strategien und hat neue Bedrohungen offenbart. Unternehmen sollten deswegen ihre Konzepte überdenken und über neue Netzwerkstrukturen nachdenken.

Die Erfahrungen aus Lockdowns, Quarantäne, Personalausfällen, unterbrochenen Lieferketten und der Zwang zur Heimarbeit haben Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren weltweit geprägt. (Zusammen-)Arbeit musste neu organisiert, schnelle Lösungen in Handel und Produktion gefunden werden, um die Krise zu meistern. Zu den positiven Erfahrungen und Lehren aus der Gesundheitskrise gehören sicherlich der Ideenreichtum und die Kreativität, die vielerorts eingesetzt wurde, um Organisationen arbeitsfähig zu halten und den Kontakt mit Kundinnen und Kunden nicht abreißen zu lassen.
Neue Cyber-Bedrohungen im Rahmen der Krise
Zu den negativen Erfahrungen zählt dagegen ein Anwachsen der Cyberbedrohungen in Zeichen der Pandemie. Kriminelle haben sich rasch auf die geänderte Situation eingestellt. Darauf weisen auch das BSI und dessen französisches Pendant ANSSI in der 2020er Ausgabe ihres gemeinsamen Lageberichts hin. Darin heißt es auch, dass die Angreifer inzwischen sehr gezielt vorgehen, wenn es um Attacken mit Ransomware geht.
Hybride und mobile Arbeitsmodelle gepaart mit dem „Bring Your Own Device“-Konzept (BYOD) spielen den Kriminellen in die Hände. Eine der wesentlichen Lehren, die Firmen bereits heute ziehen sollten, besteht in der Adaption von „Zero Trust“ gegenüber den Mitarbeitenden. Fahrlässigkeit oder die Nutzung unsicherer Geräte wider besseren Wissen bieten Cyberkriminellen viele Angriffsflächen. Deswegen müssen Firmen heute davon ausgehen, dass alles, was sich außerhalb des eigenen Netzwerks abspielt, potenziell feindlich und gefährlich ist. Erstaunlicherweise ist es bei vielen Firmen fast schwieriger für einen Endkunden ein Benutzerkonto anzulegen und zu bearbeiten, als sich als Mitarbeitender auf einem internen System anzumelden.
Von IoT, Mirco-Services und der Aufhebung von Datensilos
Die Bedeutung des Internet der Dinge (IoT) ist auch während der Pandemie weiter angewachsen. Allein im Jahr 2020 sind nach Expertenschätzungen 31 Milliarden Produkte in Betrieb genommen worden. Das IoT gilt als eines der wesentlichen Elemente bei der Digitalisierung von Industrie und Handel.
„S in IoT stands for security“: Das geflügelte Wort zeigt eindrucksvoll das Dilemma der Technologie. IoT-Devices sind hochgradig speziell, sie sind aber in der Regel alles andere als hochgradig abgesichert. Unternehmen sehen sich also vor der Herausforderung, dass eine wachsende Zahl an Geräten potenziell mit internen Systemen kommunizieren soll, wobei aber jedes einzelne davon eine mögliche Bedrohung ist.
Die Zunahme möglicher Einfallstore für Cyberattacken setzt sich auch anderen Stellen fort. Moderne Anwendungsarchitekturen setzen auf ein komplexes Gebilde aus verschiedenen Microservices und Cloud-Anbindungen. Diese Ansätze erlauben zwar agile Vorgehensmodelle, erhöhen aber die Sicherheitsrisiken, da es eben nicht eine oder mehrere monolithische Anwendungen gibt, die es zu schützen gilt, sondern ein Geflecht kleiner Komponenten.
Schließlich gibt es noch eine bereits länger zu beobachtende Entwicklung, die potenzielle Sicherheitsrisiken umfasst. Die Rede ist vom Einreißen von „Datensilos“. Um den größten Nutzen aus Analysewerkzeugen zu ziehen, müssen Daten ungehindert fließen können. So die Forderungen von Datenanalysten. Aber dort, wo Daten ungehindert fließen, können sich auch Schwachstellen auftun.
Das Netzwerk der Post-Covid-Ära ruht auf drei Säulen
Die gerade skizzierten Herausforderungen und Entwicklungen bedeuten für CIOs und CTOs, dass sie sich Gedanken darüber machen müssen, wie sie Sicherheit und Integrität ihrer Netzwerke und Kommunikationswege gegenüber den neuen und wachsenden Bedrohungen und Risiken härten. Das Netzwerk des Post-Covid-Zeitalters ruht auf drei Säulen. Die Veränderungen an jeder der drei Säulen minimieren nicht nur Sicherheitsrisiken; sie tragen auch dazu bei, die Erreichbarkeit und die Produktivität der Mitarbeitenden zu erhöhen.
- Automatisierung: Es muss ein autonomes Netz aufgebaut werden, um Menschen, Prozesse und die immer größer werdende Zahl vernetzter Objekte einfach, systematisch und sicher zu verbinden. Und dies ohne die Notwendigkeit, das Netzwerk regelmäßig neu konfigurieren zu müssen. Die Automatisierung trägt auch dazu bei, dass Aufgaben innerhalb von Teams einfacher erledigt werden können; gerade bei flexiblen Arbeitsorten.
- Segmentierung: Es ist eine skalierbare virtuelle Segmentierung des Netzwerks notwendig, damit die große Zahl an Objekten innerhalb oder außerhalb der Organisation effizient und sicher integriert wird. Gerade weil die Mitarbeitenden verstärkt eigene Geräte an unterschiedlichen Orten nutzen (BYOD), ist es nötig, Zugriffe auf segmentierte Bereiche zuzulassen, um die Sicherheit des Gesamtsystems zu stärken. Die Segmentierung erlaubt es, angeschlossene Objekte (IoT!) auf sichere Weise zu identifizieren, zu inventarisieren und zu verwalten. Das Netzwerk muss in der Lage sein, jeden Benutzer und jedes Objekt im Falle der Kompromittierung vom Rest der Infrastruktur zu isolieren.
- Vereinfachung: Schließlich muss das Netzwerk der Zukunft auch die Vereinfachung und Arbeitsabläufen und die weitere Digitalisierung von Prozessen berücksichtigen. Denn die Produktivität und Schlagkraft von Unternehmen hängt immer stärker davon ab, dass Informationen den Mitarbeitenden möglichst schnell zur Verfügung stehen. Auf diesen Gedanken muss ein zukunftsfähiges Netzwerk einzahlen, ohne die Aspekte der Sicherheit zu vernachlässigen.
Die notwendigen Veränderungen sind für Unternehmen nicht zum „Nulltarif“ zu bekommen. Es handelt sich aber um Investitionen in die Zukunft, denn sie bilden die Grundlage für mehr Produktivität der Mitarbeitenden, flexible Arbeitsplätze und mehr Sicherheit gleichermaßen.
Über den Autor: Laurent Bouchoucha ist Leiter verschiedener Expertenteams bei Alcatel-Lucent Enterprise. Dazu gehören die Bereiche Lösungsmarketing, Programmanagement, Lösungsarchitektur, Pre-Sales und Geschäftsentwicklung. Er hat an der ESIEA in Paris einen Abschluss in Computer Science, Electronics und Robotics gemacht und kam nach mehreren Unternehmensstationen 2007 als Sales Development Director EMEA zu Alcatel-Lucent. Seit 2015 ist er VP Business Development Network Solutions bei Alcatel-Lucent Enterprise und fördert unter anderem die Weiterentwicklung der Campus- und Rechenzentrumsnetzwerke.
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