Einschätzungen von Kaspersky, Arctic Wolf und Logpoint Wie sich Malware ChatGPT zunutze macht
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ChatGPT wurde in kurzer Zeit enorm populär und erreichte einen Rekordanstieg an Nutzerzahlen. Der Trend geht an Hackern nicht vorbei und vergrößert das Angriffsterrain. Daneben werden immer mehr Malware-Varianten entdeckt. Eine gefährliche Kombination.

Malware-Kampagnen machen derzeit keinen Halt. Immer mehr Experten veröffentlichen Entdeckungen neuer Bedrohungsvarianten. Auch Kaspersky macht auf eine Malware-Kampagne aufmerksam, die sich den Hype um ChatGPT zunutze macht. Der Sicherheitsexperte entdeckte den Trojaner „Fobo“. Dieser erstellt Gruppen auf Facebook, die den offiziellen OpenAI-Konten zum Verwechseln ähnlich sehen.
Das steckt hinter der Kampagne
Die Betrüger hosten offizielle Beiträge mit Neuigkeiten über den Dienst und werben für ein Programm, das sich als Desktop-Client für ChatGPT ausgibt. Klickt der Nutzer auf den Link des Beitrags, wird er auf eine gut gefälschte Seite weitergeleitet. Diese sieht fast genauso aus wie die offizielle Website von ChatGPT. Die Seite fordert den Nutzer auf, eine angebliche ChatGPT-Version für Windows herunterzuladen – in Wirklichkeit ist sie ein Archiv mit einer ausführbaren Datei. Hat der Installationsvorgang begonnen, bricht er mit einer Fehlermeldung ab. Der Betroffene denkt, dass das Programm einfach nicht heruntergeladen werden könne und vergisst es dann wieder.
Diese Kampagne ist ein Beispiel dafür, wie Angreifer Social-Engineering-Techniken und das Vertrauen der Anwender in beliebte Marken und Dienste ausnutzen.
„Wie schon bei dem Hype-Phänomen Pokémon Go nutzen Cyberkriminelle nun auch Fake-Versionen von ChatGPT, um Malware für Android und Windows zu verbreiten“, bestätigt Ian McShane, Vice President of Strategy bei Arctic Wolf.
Dabei setzt sich die Installation des Stealer-Trojaners „Trojan-PSW.Win64.Fobo“ unbemerkt fort. Der Trojaner zielt darauf ab, Informationen über gespeicherte Konten von verschiedenen Browsern zu stehlen, darunter Chrome, Edge, Firefox oder Brave. Besondere Vorsicht gilt bei Unternehmens-Google-, Facebook- oder TikTok-Konten.
Zum Verwechseln ähnlich
OpenAI hat außerdem ein kostenpflichtiges Angebot, ChatGPT Plus, eingeführt, das es Nutzern ermöglicht, den Chatbot ohne Verfügbarkeitsbeschränkungen zu verwenden. Bedrohungsakteure vergehen sich auch hier, indem sie uneingeschränkten, kostenlosen Zugang zum Premium-ChatGPT versprechen. Tatsächlich sind die Angebote betrügerisch und zielen darauf ab, Nutzer zur Installation von Malware oder zur Angabe von Zugangsdaten zu verleiten – erklären Experten von Arctic Wolf.
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Tipps für mehr Datensicherheit
Weiterhin ist es für Unternehmen wichtig, Cyberhygiene zu betreiben, um sich gegen diese und andere neue Bedrohungen zu schützen. „Sie sollten mit externen Experten zusammenarbeiten, um die Cybersicherheit zu verbessern, regelmäßige Systemprüfungen durchführen, neue Technologien einsetzen und die Mitarbeiter weiterbilden, damit sie diese richtig nutzen können“, so McShane weiter.
Daneben sollte man die positiven Anwendungen für ChatGPT in der Cybersecurity-Welt nicht vergessen. So könnte es beispielsweise zur Automatisierung der Analyse von Protokolldateien oder zur Erstellung von Berichten verwendet werden. Sicherheitsteams können ChatGPT nutzen, um Phishing-E-Mails oder Social-Media-Nachrichten zu generieren, um Verteidigungsmaßnahmen zu testen.
Warnung vor russischem Bedrohungsakteur Gamaredon
Hinter Cyberangriffen stecken oftmals auch politische Motive. Spätestens seit dem Ukraine-Konflikt erscheinen sie verstärkt auf der Bildfläche. Im Jahr 2022 sollen sich die russischen Cyberangriffe auf die Ukraine fast verdreifacht haben. Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat (CERT) der Ukraine hat ein Jahr nach Kriegsbeginn zum 24. Februar eine Warnung herausgegeben, dass seitens Russland ein groß angelegter Cyberangriff in Planung sei.
Der russische Bedrohungsakteur Gamaredon ist auch bekannt als UAC-0010, Primitive Bear, BlueAlpha, Actinium und Trident Ursa.
Die Experten von Logpoint beobachten die Situation genau: „Gamaredon hat seit seiner Gründung im Juni 2013 mehrere Cyberangriffe gegen die Ukraine durchgeführt. Wir haben in letzter Zeit eine deutliche Zunahme ihrer Aktivitäten festgestellt, und die Gruppe bleibt die aktivste, aufdringlichste und am weitesten verbreitete APT“, sagt Doron Davidson, VP Global Services bei Logpoint.
Gamaredon konzentriere sich auf den Diebstahl und die Spionage von Informationen, weniger auf die Zerstörung. Verwendet werden zunehmend die Spionagesoftware GammaLoad und GammaSteal.
Laut dem diesjährigen Allianz Risk Barometer gehören politische Risiken, darunter Krieg, zu den Top 10 der größten Sorgen von Unternehmen und klettern im Vergleich zu den Vorjahren auf der Gesamtskala deutlich weiter nach oben. Zu den Top 10 der gefürchteten Risiken zählen beispielsweise auch Betriebsunterbrechungen und Unterbrechungen der Lieferkette, Cyber-Vorfälle und die Energiekrise.
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