Zero Day Exploits und Vorgehensweisen Wikileaks enthüllt Hacking-Tools der CIA

Autor / Redakteur: Moritz Jäger / Peter Schmitz

Wikileaks hat eine neue Serie an Enthüllungen angekündigt. Unter dem Codenamen Vault 7 wollen die Aktivisten sensible Inhalte veröffentlichen, die Aufschluss über die Hacking-Aktivitäten der CIA geben. Als einer der Stützpunkte wird das US-Konsulat in Frankfurt genannt.

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Wikileaks veröffentlicht mehrere Tausend Dokumente und Dateien, die das Hacking-Programm der CIA offenlegen.
Wikileaks veröffentlicht mehrere Tausend Dokumente und Dateien, die das Hacking-Programm der CIA offenlegen.
(Bild: pixabay / CC0 )

Die Enthüllungsplattform Wikileaks den ersten Teil einer neuen Dokumentenserie namens Vault 7 veröffentlicht. Diese wirft einen genauen Blick auf die Hacking-Kapazitäten der amerikanischen CIA. Im ersten Teil, Year Zero, veröffentlicht das Portal 8761 Dokumente und Dateien. Diese stammen laut Wikileaks aus einem isolierten, hochsicheren Netzwerk im Center for Cyberintelligence in Langley, Virginia.

Das vertrauliche Material wurde Wikileaks nach eigenen Angaben zugespielt, nachdem es bereits länger unautorisiert unter ehemaligen Mitarbeitern der Behörde und externen Beratern zirkulierte. Das Archiv beinhaltet den Angaben zufolge einen Großteil der CIA-Hacking-Tools, darunter Malware, Viren, Trojaner, Zero-Day-Exploits, Kontrollsysteme für infizierte Systeme sowie die dazugehörige Dokumentation.

Der Schwerpunkt des ersten Leaks sind die Zero-Day-Exploits, Wikileaks will zudem das Ausmaß und die Ziele der CIA genauer vorstellen. Zum Arsenal der Behörde gehören demnach zahlreiche Schwachstellen, die auf populäre Produkte amerikanischer und europäischer Hersteller abzielen. Unter anderem veröffentlicht die Plattform Informationen zu Angriffspakete für Smart TVs von Samsung, die die Fernseher in ferngesteuerte Abhörplattformen verwandeln.

CIA Malware zielt auf Windows, Mac OS, Linux und Router

Betriebssysteme sind verständlicherweise besonders im Fokus der Behörde, vor allem Windows ist auf Grund seiner Verbreitung mehrfach Ziel verschiedener Hacking-Tools. Besonders perfide ist dabei ein Tool namens „Hammer Drill“, das sogenannte Air Gaps überspringen kann. Das Tool nutzt dazu CDs und DVDs, um Geräte zu infizieren, die eigentlich vom externen Netzwerk getrennt sind. Dazu kommen andere Angriffswege, etwa die Infektion von USB-Sticks oder die Nutzung versteckter Bereiche in Festplatten.

Neben Windows zielt die Behörde auch auf Linux, Mac OS X und diverse Routersysteme. Die Angriffsplattform HIVE etwa erlaubt das Erstellen von automatisierten Angriffssystemen gegen Windows, Solaris, MikroTik (ein Router-Betriebssystem) sowie Linux-Plattformen.

Frankfurter US-Konsulat angeblich Hacker-Basis

Deutschland spielt scheinbar eine Rolle in der Außenpolitik der USA. Nicht nur ist das größte Medizinzentrum außerhalb der USA in Rammstein. Auch die Drohneneinsätze in Afrika werden laut Enthüllungen von 2015 aus Frankfurt gesteuert. Das dortige Konsulat ist laut Wikileaks auch der Stützpunkt für die staatlichen Hacker. Von dort aus würden Aktionen in Europa, dem mittleren Osten sowie in Afrika durchgeführt.

Die US-Hacker würden mit einem Diplomatenpass einreisen, die Gegenmaßnahmen der deutschen Behörden seien kein großes Problem. Demnach würde es reichen anzugeben, dass man das US-Konsulat technisch unterstützen würde. Von Frankfurt aus würden die Hacker anschließend zu ihren Zielen im Schengen-Raum reisen, viele der Attacken würden eine Nähe zum Ziel voraussetzen.

Fragen bezüglich Ethik staatlicher Hacking-Programme

Dass die CIA Hacker beschäftigt dürfte wenig Menschen überraschen. Allerdings machen zwei Punkte an dem aktuellen Leak stutzig: Das Ausmaß an gesammelten Zero-Day-Schwachstellen und die offensichtliche Lockerheit beim Umgang mit diesen Informationen. Wenn die Daten wie von Wikileaks behauptet schon länger im Umlauf waren, hat die CIA höchst fahrlässig gehandelt.

Nach den Snowden-Enthüllungen hatte die Regierung unter Obama zudem zugesagt, kritische Schwachstellen im Rahmen des Vulnerabilities Equities Process an die Hersteller zu melden. Das scheint nicht geschehen zu sein, die Zusagen wurden gebrochen.

Unklar ist derzeit, ob die deutsche Regierung sich der Praktiken des US-Konsulats in Frankfurt bewusst war und inwiefern Behörden wie der BND in Aktionen eingeweiht waren. Die Veröffentlichungen haben durchaus das Zeug zu einem neuen Datenskandal. Gerade im Wahljahr wird sich die Bundesregierung auf kritische Fragen einstellen müssen.

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