Trend Micro Bedrohungsbericht Q3/2012 Android-Malware boomt, Conficker behauptet sich

Redakteur: Stephan Augsten

Innerhalb eines Quartals ist die Zahl bösartiger Android Apps um 500 Prozent gestiegen, so Trend Micro. Während diese Erkenntnis wenig verwundert, hält der Antivirus-Hersteller im Bedrohungsbericht für das dritte Quartal 2012 eine Überraschung bereit: Bei den PC-Schadcodes steht der Conficker-Wurm noch immer auf Platz zwei.

Anbieter zum Thema

Trend Micro hat Android-Bedrohungen genau analysiert.
Trend Micro hat Android-Bedrohungen genau analysiert.
(Fraunhofer AISEC)

Im Jahr 2012 hat sich die Zahl der Android-Bedrohungen von Quartal zu Quartal nahezu versechsfacht: Am Ende des ersten Vierteljahres zählte Trend Micro noch 5.000 Schädlinge, drei Monate später waren es 30.000. Mittlerweile liegt die Zahl bei 175.000 bösartigen Android Apps.

Dieses Wachstum hat selbst die Antivirus-Experten überrascht, wie Raimund Genes, Chief Technology Officer bei Trend Micro, offen zugibt: „Während wir vor knapp einem Jahr noch prognostiziert hatten, dass die Zahl bis Ende 2012 auf knapp 130.000 Schädlinge steigen würde, stehen wir nun bereits bei einer viel höheren Marke – und ein Ende ist nicht absehbar.“

Es verwundert kaum, dass das mobile Betriebssystem von Google so beliebt bei den Cyber-Kriminellen ist: Android erlaubt es, Apps aus anderen Quellen als dem App-Markt Google Play zu installieren. Darüber hinaus werden Smartphones – vor allem jene mit Android OS – immer beliebter. „Leider werden solche Statistiken auch in der Untergrundwirtschaft gelesen“, merkt Genes an.

Android-Bedrohungen sind vielfältig

Aggressive Adware-Programme zählen in Trend Micros Statistiken zu den bösartigen Apps. Sie lesen Telefondaten wie die IMEI aus und greifen persönliche Informationen ab, ohne dass der Benutzer ihnen entsprechende Berechtigungen einräumen müsste. Die Anwendung selbst würde zwar entsprechende Rechte benötigen, die eingebundenen Ad-Netzwerke hingegen nicht.

Raimund Genes erläutert, warum die Adware Apps in die Zählung mit einfließen: „Cyberkriminelle haben herausgefunden, wie sie mit mobilen Schädlingen Geld machen können. Anders als bei einem Computer erhalten sie über ein Smartphone auch Informationen über den Aufenthaltsort, die getätigten und angenommenen Telefonanrufe – alles Informationen, die sich im Untergrund weiterverkaufen lassen.“

Die meisten Android-Schädlinge fallen allerdings in die Kategorie Malware, tarnen sich als legitime Apps und können die vollständige Kontrolle über das Smartphone übernehmen. Alternativ versenden sie teure Premium-SMS und belasten so die Telefonrechnung. Trotz dieser Gefahren ist nach Einschätzung von Trend Micro nur auf jedem fünften Android-Gerät eine Sicherheits-App installiert.

Das mangelnde Sicherheitsbewusstsein der Internet-Nutzer zeigt sich im aktuellen Bedrohungsbericht aber auch in den PC-Infektionen. Demnach liegt der Wurm Conficker alias Downadup immer noch auf dem zweiten Rang der Malware-Bedrohungen – obwohl er nun mittlerweile schon seit gut vier Jahren kursiert.

An erster Stelle der Bedrohungsrangliste liegt momentan die Malware Zero Access, die oft über P2P-Filesharing-Netzwerke oder mithilfe des Blackhole-Exploit-Toolkit verbreitet wird. Der komplette Bedrohungsbericht für das dritte Quartal 2012 findet sich auf der Webseite von Trend Micro.

(ID:36377060)