Neue Produkte von Apple iPhone X mit Face ID statt Touch ID

Autor / Redakteur: Ira Zahorsky / Peter Schmitz |

Zum zehnjährigen Jubiläum des iPhone will Apple sich selbst, aber vor allem den Konkurrenten Samsung, der eben das Galaxy Note 8 auf den Markt gebracht hat, übertreffen. Im neuen Hauptquartier, dem „Steve Jobs Theater“ im Apple Park in Cupertino, stellte Apple gestern Abend dann unter anderem auch das erwartete Spitzenmodell iPhone X vor – mit spannender neuer Technik und einem happigen Einstiegspreis.

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Das iPhone X hat jetzt eine durchgehende Glasoberfläche.
Das iPhone X hat jetzt eine durchgehende Glasoberfläche.
(Bild: Apple)

Nach nur moderaten Änderungen in den vergangenen Jahren sieht das neue iPhone nicht nur optisch deutlich anders aus. Es hat eine Glas-Front- und Rückseite, der Rahmen ist aus Edelstahl. Um die ganze Frontseite für das Display zu nutzen, hat Apple den physischen Home Button entfernt und als virtuellen „Balken“ in das untere Ende des Touchscreen integriert. Apple kehrt bei der Bedienung damit zu „swipe to unlock“ zurück. Kamera, Mikrofon und Lautsprecher finden in einer Aussparung am oberen Rand des Displays Platz. Der Kontakt zu Siri wird wie bisher per Sprachaufforderung oder, neu, per Druck auf den seitlichen Knopf hergestellt. Der Akku soll zwei Stunden länger als beim iPhone 7 und damit 21 Stunden Sprechdauer durchhalten.

Face ID statt Touch ID

Die Entsperrung funktioniert jetzt per Gesichtserkennung statt per Fingerabdruck. Auch Einkäufe per Apple Pay und die Entsperrung anderer Apps, die spezielle Sicherheit erfordern, sind nur noch per Gesichtserkennung möglich. Diese ließ sich beim Samsung Galaxy S8 durch Fotos und Videos leicht austricksen. Ob sich Apples Herangehensweise durch das so genannte TrueDepth-Kamerasystem, in dem sich unter anderem ein Infrarotsensor befindet, bewährt, wird sich zeigen. Apple versichert, dass die Chance, dass die Gesichtserkennung des iPhone X, die übrigens optische Veränderungen des Users lernt, ausgetrickst wird, bei 1:1.000.000 liegt.

Ein witziges Feature sind die Animojis, animierte Emojis, die über die Gesichtserkennung den Gesichtsausdruck des Users annehmen. Unpraktisch ist, dass das iPhone zur Gesichtserkennung immer in die Hand genommen werden muss. Nur mal eben Finger auflegen, entsperren und gucken, was es Neues gibt, geht nicht mehr.

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OLED-Display

Zum ersten Mal bekommt das iPhone ein OLED-Display, genannt Super Retina Display, das stromsparender ist als das bisherige LCD-Display. Es nutzt, wie oben schon erwähnt, die ganze Frontseite. So wird die Betrachtungsfläche vergrößert, ohne das Gerät an sich größer zu bauen. Bei einer Diagonale von 5,8 Zoll bietet das Display eine Auflösung von 2.436 x 1.125 Pixel bei einer Pixeldichte von 458 ppi. HDR und 3D-Touch sollen die User-Erfahrung ergänzen.

Als Prozessor ist ein 6-Core-A11-bionic-Chip verbaut. Zwei der Kerne sind leistungsstärker, die vier übrigen sind langsamer und für Hintergrundaufgaben zuständig.

Die Kamera des iPhone X kann zugegebenermaßen viel: Es handelt sich um eine 12-MP-Dual-Kamera, die sich besonders durch zahlreiche Lichteffektfilter, beispielsweise im Portrait-Modus, hervortut. Eine duale optische Bildstabilisation soll bessere Bilder bei leichter Bewegung und schlechten Lichtverhältnissen ermöglichen. Spezielle Messverfahren verbessern das Bild bereits vor dem Auslösen. Auch die Frontkamera, die mit 7 MP aufzeichnet, bietet den Portrait-Modus und die speziellen Lichteffekte. Die 4K-Videoaufnahmen sollen durch schnellere Bildraten höchste Qualität bieten.

Durch den Prozessor, die schnelle GPU, das neue IPS und auch die Kamera ist das iPhone X auf Augmented Reality ausgerichtet.

Ein weiteres, während der Präsentation häufig genanntes Stichwort, ist „wireless“. Endlich ist auch das iPhone drahtlos zu laden. Apple hat den Open-Wireless-Standard Qi integriert. Im kommenden Jahr soll auch „Air Power“ auf den Markt kommen, eine Lade-Matte, auf der mehrere Apple-Geräte gleichzeitig drahtlos geladen werden können. Weiterhin ist Unterstützung für Bluetooth 5.0 und NFC vorhanden.

Preis und Verfügbarkeit

Das iPhone X kann ab 27. Oktober in den Farben Space Grey und Silber vorbestellt werden. Erhältlich ist es ab 3. November. Der Preis für die 64-GB-Variante startet bei 999 Dollar. In Deutschland kostet es ab 1.149 Euro. Für die 256-GB-Version wurde kein Preis genannt. Aufgrund von Problemen bei der Produktion der kontrastreicheren OLED-Displays werden zunächst auch Lieferschwierigkeiten erwartet. Den hohen Preis will Apple mit den teureren Komponenten und einer gleichbleibenden Marge rechtfertigen. Wenn man bedenkt, dass in Deutschland bereits das Iphone 7 Plus mit 256 GB Speicher rund 1.120 Euro kostet, ist das iPhone X ein wahres Luxusobjekt. Damit wird Apple das Weihnachtsgeschäft mächtig ankurbeln. Nachdem der Hersteller sowohl im Juni als auch im Juli 2017 von Huawei auf den dritten Platz der weltgrößten Smartphone-Hersteller verwiesen wurde, sind gute Verkaufszahlen auch bitter nötig. Die Börsianer sind allerdings vom Apple-Hype überzeugt und treiben die Aktie auf Rekordstände. Ob die Anhängerschaft bei diesem Preis mitmacht, bleibt abzuwarten. Schließlich bietet die Highend-Konkurrenz nichts schlechteres für deutlich weniger Geld.

Neuauflagen des iPhone 7 heißen iPhone 8 und 8 Plus

Die iPhones 8 und 8 Plus sind ebenfalls mit dem neuen Sechs-Core-Prozessor, dem A11 bionic, ausgestattet. Eine 30 Prozent schnellere GPU soll sich vor allem für 3D-Apps und -Spiele eignen. Gemeinsam mit dem neuen IPS, das einen schnelleren Autofokus, eine neue Art der Pixel-Verarbeitung und Multiband Noise Reduction mitbringt, ist die Ausstattung ebenfalls auf Augmented Reality abgestimmt.

Die Kamera des iPhone 8 hat 12 MP und einen verbesserten Sensor. Das iPhone 8 Plus bringt eine 12-MP-Dual-Kamera, und damit die gleichen Funktionen wie das iPhone X, mit.

Das iPhone 8 hat eine 4,7-Zoll-Diagonale und kostet in der 64-GB-Version ab 699 Dollar. Das 8 Plus hat ein 5,5 Zoll großes Display und kostet mit 64 GB ab 799 Dollar. In Deutschland kosten die Geräte ab 799 Euro (iPhone 8) und 909 Euro (iPhone 8 Plus). Beide Smartphones beherrschen das drahtlose Laden per Qi-Standard und können auch mit 256 GB Speicher geordert werden. Die Geräte sind, auch in Deutschland, ab 15. September in den Farben Space Grey, Silber und Gold vorbestellbar und werden ab 22. September ausgeliefert.

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Apple Watch – dritte Generation

Auch die Apple Watch, laut Tim Cook inzwischen die Nummer eins der Smartwatches weltweit, bekommt trotz gleichem Design eine weitreichende Neuerung. Die eigene Mobilfunkverbindung bietet eine sehr gute Sprachqualität und macht die Uhr unabhängiger vom iPhone. Mit der gleichen Telefonnummer kann die Apple Watch komplett ohne das Smartphone genutzt werden. Ein Dual-Core-Prozessor soll die Uhr 70 Prozent schneller als das Vorgängermodell machen und Siri gibt dadurch die Infos nicht nur auf dem Screen, sondern gesprochen weiter. Die Watch 3 hat GPS und einen Höhenmesser an Bord. Außerdem wurde der Pulsmesser verbessert. Er warnt jetzt beispielsweise, wenn der Puls deutlich zu hoch ist, obwohl der Träger sich augenscheinlich nicht bewegt. Die Apple Heart Study App soll Herzrhythmusstörungen erkennen.

Es gibt die Uhr in verschiedenen Materialien und mit zahlreichen Armbändern. Ohne Mobilfunk kostet die Watch 3 in den USA 329 Dollar, mit Mobilfunk 399 Dollar. In Deutschland ist das Gerät ab 15. September bei der Telekom ab 369 Euro (ohne Mobilfunk) und ab 449 Euro (mit Mobilfunk) vorbestellbar. Mit Edelstahlgehäuse und Milanaise-Armband kostet die Watch ab 799 Euro. Die Auslieferung startet am 22. September.

Apple TV 4K

Die Fernsehbox Apple TV kommt ab sofort mit 4K-Auflösung und High Dynamic Range (HDR) und heißt jetzt „Apple TV 4K“. Während 4K für die Anzahl der Pixel steht, steht HDR für die Qualität der Pixel. Verbaut ist ein A10X-Prozessor, der auch im iPad Pro taktet. Im Vergleich zum Vormodell ist die CPU zweimal schneller, die GPU sogar viermal. In Deutschland wird das Gerät zum Jahresende mit den entsprechenden lokalen Inhalten zu kaufen sein.

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