Matomo Kostenlose und DSGVO-konforme Alternative zu Google Analytics

Von Thomas Joos Lesedauer: 4 min |

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Es gibt immer wieder Diskussionen darüber, ob die Analyse von Webseiten über Google Analytics konform mit der DSGVO ist, da Webseitenbetreiber keinerlei Kontrolle über die Daten haben, die Google erfasst. Mit Matomo gibt es aber eine DSGVO-konforme Alternative.

Die kostenlose Open-Source-Lösung Matomo bietet ähnlichen Funktionsumfang wie Google Analytics.
Die kostenlose Open-Source-Lösung Matomo bietet ähnlichen Funktionsumfang wie Google Analytics.
(Bild: T.Joos)

Webseitenbetreiber und Unternehmen gehen beim Einsatz von Google Analytics bei der Analyse ihrer Webseite das Risiko ein, gegen die DSGVO zu verstoßen. Das liegt unter anderem daran, dass keine Kontrolle darüber besteht welche Daten Google erfasst und wo die Daten gespeichert und wie sie verarbeitet werden. Es gibt von Seiten verschiedener Datenschützer einige Bedenken. Es lohnt sich daher Alternativen zu prüfen und Matomo (vormals Piwik) ist eine davon.

Wer auf Nummer sicher gehen will und Alternativen zu Google Analytics sucht, die ähnlichen Funktionsumfang bieten und gleichzeitig konform zur DSGVO sind, sollte sich das kostenlose Open Source Tool Matomo anschauen.

Bildergalerie

Matomo kann Webseitenbesucher genauso identifizieren wie Google Analytics, die verschiedenen Klicks analysieren, Länder zuordnen und im Grunde genommen die gleichen Daten wie Google Analytics erfassen und auch gleich visualisieren. Zugriffszeiten und -Orte sowie übergeordnete Links, also von wo die Besucher auf die eigene Seite kommen, lassen sich ebenfalls erfassen. Das sind nur einige Beispiele der zahlreichen Möglichkeiten.

Es gibt keine Limits bei der Erfassung von Daten. Außerdem kann Matomo natürlich mehrere, verschiedene Webseiten parallel erfassen und Daten von großen Webseiten umfassend analysieren. Im Gegensatz zu Google Analytics haben Webseitenbetreiber komplette Kontrolle über ihre Daten, wenn Matomo zum Einsatz kommt.

Installation von Matomo über Container auf lokalen Computern

Der Betrieb von Matomo ist im lokalen Rechenzentrum möglich. Das sorgt für absolute Kontrolle über die Daten. Um eigene Webseiten an Matomo anzubinden, können entweder JavaScript-Befehle genutzt werden oder Plug-ins, die für die meisten relevanten CMS-Systeme zur Verfügung stehen.

Der Betrieb im eigenen Rechenzentrum erfolgt am besten über Docker-Container und Docker Compose. Matomo kann daher unproblematisch auf Linux betrieben werden. Hier kann eine Installation direkt auf dem Server erfolgen. Auch eine Windows-Installation ist über die Webseite verfügbar. Am Beispiel von Ubuntu lassen sich Docker und Docker Compose zum Beispiel mit folgenden Befehlen installieren:

sudo apt install docker.iosudo snap install dockersudo apt install docker-compose -y

Ob Docker und Docker Compose auf dem Server funktionieren, lässt sich am einfachsten durch das Abrufen der installierten Versionen von Docker und Docker Compose in Erfahrung bringen:

docker --versiondocker-compose --version

Wenn Docker bereit ist, besteht der nächste Schritt darin, die jeweiligen Verzeichnisse für Matomo und die Datenbank von Matomo zu erstellen. Das geht zum Beispiel mit:

mkdir -p matomo/webmkdir -p matomo/db

Nach einem Wechsel in die erstellten Verzeichnisse kann die Docker-Compose-Datei erstellt werden, zum Beispiel mit Nano:

nano docker-compose.yml

In der Datei werden die entsprechenden Befehle eingetragen, mit denen die Images von Matomo heruntergeladen werden können. Die Befehle sind in der Bildergalerie zu diesem Beitrag zu finden. Die einzelnen Optionen dazu lassen sich natürlich an die eigenen Anforderungen anpassen. Beispiele für die Installation sind auf der GitHub-Seite des Projektes zu finden. Ein weiteres Beispiel für eine Docker-Compose-Datei ist:

version: '3'services: matomo: image: matomo restart: always ports: - 8081:80 environment: - MATOMO_DATABASE_HOST=db - MATOMO_DATABASE_TABLES_PREFIX=mat_ - MATOMO_DATABASE_USERNAME=matomo - MATOMO_DATABASE_PASSWORD=matomo - MATOMO_DATABASE_DBNAME=matomo volumes: - /root/matomo/web:/var/www/html links: - db:db db: image: yobasystems/alpine-mariadb:latest restart: always environment: MYSQL_DATABASE: matomo MYSQL_USER: matomo MYSQL_PASSWORD: matomo MYSQL_RANDOM_ROOT_PASSWORD: '1' volumes: - /root/matomo/db:/var/lib/mysql

Diese Datei ist nur ein Beispiel. Es ist natürlich möglich, Benutzernamen, Kennwörter, Verzeichnisse, Ports, Versionen und verwendete Versionen an die eigenen Anforderungen anzupassen. Wenn die Datei gespeichert ist, kann der Download und die Einrichtung mit dem folgenden Befehl beginnen:

docker-compose up -d

Durch den Befehl lädt Docker alle Images und notwendigen Dateien herunter, erstellt die Container und Datenbanken und richtet die Umgebung ein. Nach der Installation ist der Container von Matomo bereits konfiguriert und über die URL <IP-Adresse des Servers>:<Port> ist der Einrichtungsassistent von Matomo verfügbar. Wenn der Docker-Host die IP-Adresse 10.0.5.77 hat und der konfigurierte Port für Matomo 8081, kann die Webseite von Matomo über einen Browser und die Adresse 10.0.5.77:8081 erreicht werden. Das funktioniert auch über das Netzwerk. Die Anfrage geht auf dem Docker-Host ein, der den Port auf 8081 des Matomo-Containers weiterleitet.

Im Terminal lassen sich die Container mit den üblichen Docker-Befehlen anzeigen, zum Beispiel mit:

docker ps -a

Hier ist auch die Portweiterleitung zu sehen. Die endgültige Einrichtung läuft über den webbasierten Assistenten im Browser. Auf der zweiten Seite des Assistenten überprüft der Einrichtungsassistent, ob alle Voraussetzungen für den Betrieb von Matomo auf dem Container getroffen sind und die Umgebung genutzt werden kann. Danach erfolgt die Einrichtung der MariaDB-Datenbank für Matomo. An dieser Stelle übernimmt der Assistent die Daten, die in der Docker-Compose-Datei festgelegt wurden. Nachdem die Datenbank erfolgreich angelegt und Benutzernamen und Kennwort für die Verwaltung konfiguriert wurden, erstellt der Assistent die Tabellen und die Webseiten oder CMS-Systeme können an Matomo zur Analyse angebunden werden. Der Rest läuft über die Weboberfläche. Für die meisten CMS-Systeme stehen Plug-ins zur Verfügung, zum Beispiel auch für WordPress oder Joomla.

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Die Verbindung zwischen Wordpress und der lokal betriebenen Matomo-Installation erfolgt über ein Sicherheitstoken, das in den Einstellungen von Matomo erstellt werden kann. Das Tracking wird im Plugin auf der Webseite aktiviert und konfiguriert.

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