Pfiffige Hacker knacken auch optische Datenleitungen Optische Täuschung – Glasfaserkabel sind nicht abhörsicher

Autor / Redakteur: Sandra Kay Miller / Stephan Augsten

Es ist bekannt, dass herkömmliche Kupferdatenleitungen und WLANs ausgespäht und darin enthaltene Daten kompromittiert werden können. Optische Datenleitungen machen da ganz andere Versprechungen. Doch trotz ihres Rufes, sicherer als herkömmliche Kupferkabel oder Funknetze zu sein, sieht die Wirklichkeit anders aus: Glasfaserkabel sind unter Verwendung leicht verfügbarer Hard- und Software genauso verwundbar für Hackerangriffe.

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Es gibt nur wenige allgemein bekannte Berichte über Hackerangriffe auf optische Datenleitungen: Im Jahr 2000 wurden in Deutschland drei Hauptleitungen der Deutschen Telekom am Frankfurter Flughafen geknackt.

Im Jahre 2003 wurden Abhöranlagen entdeckt, die illegal an optische Datenleitungen der Firma Verizon angebracht worden waren. Man glaubte, jemand wollte sich des Quartalsberichts eines Investmentfonds vor seiner Veröffentlichung bemächtigen – Daten im Wert von mehreren Millionen Euro. Zu Vorfällen auf internationaler Ebene gehört die Entdeckung von Anzapfstellen an optische Datenleitungen, die man in Polizeinetzwerken in den Niederlanden und Deutschland sowie in Netzwerken von Pharmariesen in Großbritannien und Frankreich gefunden hat.

Der größte Teil solcher Hackerattacken gelangt jedoch nicht an die Öffentlichkeit. Das Anzapfen optischer Datenleitungen gehört auch zu den Aufgaben des US-amerikanischen Geheimdienstes. Nehmen wir zum Beispiel die Taufe der USS Jimmy Carter, eines 3,2 Milliarden Dollar teuren U-Boots der Seawolf-Klasse, das speziell für die „Überwachung von Signalen“ umgebaut wurde – das Militär überwacht hiermit den Datenaustausch durch das Anzapfen von Kabeln auf dem Meeresgrund.

Die Hacker-Ausrüstung ist bezahlbar geworden

In einer im Jahre 2005 vom SANS-Institut veröffentlichten Studie schreibt Kimberlie Witcher, dass Branchenkenner davon ausgehen, dass optische Datenleitungen genau so leicht anzuzapfen sind wie herkömmliche Kupferdatenleitungen. Und das Anzapfen von optischen Datenleitungen ist inzwischen keine Sache mehr, die von U-Booten aus oder mit Hilfe von mehreren Millionen Euro teuren Regierungsprojekten durchgeführt werden muss. Das notwendige Handwerkszeug ist inzwischen relativ preisgünstig und fast überall erhältlich. Für einen erfahrenen Hacker dürfte es ein Kinderspiel sein, sich erfolgreich in eine optische Verbindung zu hacken.

„Es ist absolut kein Problem, sich im Internet das notwendige Handwerkszeug für knapp 700 Euro zu besorgen“, meint Andy Solterbeck, Vizepräsident und Geschäftsführer des Geschäftsbereichs Datensicherheit bei Safenet, einer Firma, die sich mit der Datenverschlüsselung beschäftigt und mit Hackerangriffen auf optische Datenleitungen experimentiert. „Wir haben entsprechende Attacken in unseren Labors simuliert. Wir haben die Durchführung von Hackerangriffen auf der Interop demonstriert. Wir haben gezeigt, dass diese Bedrohung existent ist.“

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