Mandiant Cyber Security Forecast 2023 Prognosen zur Cybersicherheit für 2023

Von Mike Hart |

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Die Sanktionen gegen Russland und der Versuch, die Abhängigkeit von russischer Energie zu verringern, könnten Deutschland zu einem attraktiven Ziel für Cyberangriffe machen. Organisationen sollten sich auf Nachrichtendienstliche Operationen zur Informationsgewinnung, Phishing-Kampagnen und Ransomware-Angriffe gefasst machen. Neben Russland werden auch die anderen drei der „Big Four“, China, Iran und Nordkorea, weiter aktiv Cyberspionage und weitere Aktivitäten betreiben. Diese Prognosen gehen aus dem Cyber Security Forecast von Mandiant für das kommende Jahr hervor.

Auch für 2023 gilt: Cyberbedrohungen entwickeln sich weiter und die Angreifer ändern laufend ihre Taktiken. Verteidiger müssen sich anpassen, wenn sie mithalten wollen.
Auch für 2023 gilt: Cyberbedrohungen entwickeln sich weiter und die Angreifer ändern laufend ihre Taktiken. Verteidiger müssen sich anpassen, wenn sie mithalten wollen.
(Bild: Treecha - stock.adobe.com)

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat zu einer noch nie da gewesenen Situation für Cyber-Bedrohungsaktivitäten geführt. Dies ist wahrscheinlich der erste Fall, in dem eine große Cyber-Macht gleichzeitig weitreichende, kinetische Militäroperationen und Störangriffe, Cyber-Spionage und Informationsoperationen durchgeführt hat. Wenn die physischen Kampfhandlungen während des Winters abnehmen, kann Russland die gewonnenen Kapazitäten für Cyberoperationen gegen Europa einschließlich Deutschland nutzen. Dies könnte Organisationen betreffen, wie Energie- und Militärzulieferer, Logistikunternehmen, die an der Lieferung von Waren in die Ukraine beteiligt sind, und Organisationen, die an der Einführung und Durchsetzung von Sanktionen beteiligt sind.

Die kritische Infrastruktur im Visier

Energieunternehmen könnten Opfer von Cyberangriffen werden, die die Energie- und Stromversorgung unterbrechen sollen. Ransomware-Gruppen sind dafür bekannt, dass sie unter Druck geratene Branchen ins Visier nehmen. Vom russischen Staat unterstützte Angreifer werden diesen Druck auf Länder erhöhen, die versuchen, ihre Abhängigkeit von russischer Energie zu verringern. Mandiant hat bereits einen Anstieg von Phishing-Kampagnen zum Thema Energie beobachtet und im Cyber Security Forecast 2023 erfasst. Für staatliche Nachrichtendienste geht es hierbei auch um Informationsbeschaffung zur Verfügbarkeit von Öl und Gas, zu geplanten Preisanpassungen und zur Energiepolitik der Regierungen.

Cyberspionage und Informationsoperationen

Auch China wird weiter Cyber-Spionage und Informationsoperationen ausüben, um die territoriale Integrität zu untermauern, sich innere Stabilität und regionale Vorherrschaft zu sichern sowie den wirtschaftlichen und politischen Einfluss auszubauen. Wettbewerber chinesischer Konzerne geraten möglicherweise ins Visier solcher Operationen.

Der Iran und Nordkorea werden ebenfalls weiter auf Cyber-Spionage setzen. Da Nordkorea politisch wie auch wirtschaftlich weitestgehend von der Weltgemeinschaft abgeschnitten ist, wird das Regime sehr wahrscheinlich Cyberoperationen einsetzen, um strategische Informationen auszuspähen und Devisen-Einnahmen zu erzielen. Angesichts der dortigen Herausforderungen im öffentlichen Gesundheitssystem sind auch Spionageangriffe auf pharmazeutische Unternehmen möglich. Zwar betreffen diese Aktivitäten meist Länder wie Japan, Südkorea oder die Vereinigten Staaten, doch auch Operationen in Europa sind nicht auszuschließen.

Beim Iran ist besonders von Zielen im Nahen Osten auszugehen: Spionageangriffe auf Regierungsstellen sowie Telekommunikations- und Transportunternehmen. Mit der zunehmenden Isolation des Landes wird auch die Gefahr destruktiver Cyberattacken durch iranische Angreifer weiter steigen.

Mehr Angriffe auf Deutschland und Europa

Die Stärkung der Cyberabwehr muss deshalb in Deutschland und Europa weiter Priorität haben. Denn aktuell werden die USA noch am häufigsten Ziel von Ransomware-Angriffen, doch gibt es kleine Indikatoren, dass diese Zahlen rückläufig sind. In Europa zeigt der Trend nach oben – hält diese Entwicklung an, könnte Europa die Vereinigten Staaten schon kommendes Jahr als die am stärksten betroffene Region ablösen. Die Bedrohungen entwickeln sich weiter und die Angreifer ändern laufend ihre Taktiken, Techniken und Verfahren. Verteidiger müssen sich anpassen und unnachgiebig bleiben, wenn sie mithalten wollen.

Über den Autor: Mike Hart ist Vice President Western Europe bei Mandiant.

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