Cybercrime nimmt weiter zu Ransomware bleibt stärkste Cyberbedrohung

Von Barbara Miletic Lesedauer: 3 min |

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Ransomware wird unter den Cyberangriffen am meisten gefürchtet. Zu Recht: Statt eines Rückgangs ist unaufhörlich ein Anstieg zu verzeichnen und deutsche Unternehmen sind beliebte Ziele. Dies zeigen nun auch Trend Micro und Watchguard in ihren Analysen.

Die gefährlichste Cyberbedrohung in Deutschland ist Ransomware. Dabei werden häufig nicht nur Daten verschlüsselt, sondern auch geklaut.
Die gefährlichste Cyberbedrohung in Deutschland ist Ransomware. Dabei werden häufig nicht nur Daten verschlüsselt, sondern auch geklaut.
(Bild: gankevstock - stock.adobe.com)

Deutschland ist im Europa-Vergleich am stärksten von Ransomware betroffen. Kleine und mittlere Unternehmen stehen dabei vermehrt im Fokus. Das bestätigt Trend Micro. Der Anbieter für Sicherheitslösungen hat eine neue Untersuchung dazu veröffentlicht. Genauer geht daraus hervor, dass sich ein Großteil aller Ransomware-Angriffe in jüngster Zeit auf drei große Bedrohungsakteure zurückführen lässt: Lockbit, BlackCat und Clop. Seit dem zweiten Halbjahr 2022 ist die Zahl der neuen Opfer um 47 Prozent gestiegen.

Die Zahl der neuen Ransomware-Opfer in Deutschland ist laut Analyse von Trend Micro seit dem zweiten Halbjahr 2022 um 47 Prozent gestiegen.

Cyber-Erpresser zielen auf kleine Unternehmen ab

Ransomware-as-a-Service-Akteure haben es nicht mehr nur auf die „großen Ziele“ abgesehen. Vielmehr rücken kleine Unternehmen in den Fokus. Von ihnen wird angenommen, sie seien weniger gut geschützt. „Unternehmen jeder Größe müssen ihre Sicherheitsmaßnahmen priorisieren und optimieren“, bestätigt Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro. Die Zahlen aus der Trend-Micro-Analyse zeigen:

  • Die meisten LockBit-Opfer (57 %) und fast die Hälfte der BlackCat-Opfer (45 %) weltweit sind Unternehmen mit weniger als 200 Mitarbeitern.
  • Im Fall von Clop entfällt rund die Hälfte der Angriffe (50 %) auf Großunternehmen, während 27 Prozent kleine Unternehmen betreffen.
  • In den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 wurden insgesamt 6.697.853 Ransomware-Bedrohungen auf E-Mail-, URL- und Dateiebene erkannt und blockiert. Diese Zahl stellt einen leichten Rückgang von 3,64 Prozent im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2022 dar. Auf Europa entfällt dabei gut ein Viertel der LockBit-Opfer. Im vergangenen Jahr sorgte gerade BlackCat für erhebliches Aufsehen in Europa, nachdem die Gruppe mehrere bedeutende Ziele angegriffen hatte, darunter deutsche Ölversorger.
Unser Bericht soll Sicherheitsexperten, politischen Entscheidungsträgern und anderen Stakeholdern helfen, im Kampf gegen Ransomware besser informierte Entscheidungen zu treffen.

Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro

Globale Ergebnisse im Überblick:

  • Die Zahl der Opfer von Ransomware as a Service (RaaS) nahm vom zweiten Halbjahr 2022 zum ersten Halbjahr 2023 um 47 Prozent zu (von 1.364 auf 2.001 Unternehmen).
  • Die Anzahl neuer RaaS-Gruppierungen stieg um 11,3 Prozent in diesem Zeitraum auf insgesamt 69 im ersten Halbjahr 2023.
  • LockBit, die führende Ransomware-Familie seit 2022, ist für gut ein Viertel der Angriffe verantwortlich, während auf BlackCat und Clop jeweils etwa 10 Prozent entfallen.
  • Das Finanzwesen, der Einzelhandel sowie die Logistik waren im ersten Halbjahr 2023 die am stärksten von Ransomware betroffenen Branchen.

Ransomware als doppeltes Geschäft

Auch der Watchguard Threat Lab deckt für das zweite Quartal 2023 auf: 95 Prozent der Malware werden über verschlüsselte Verbindungen übertragen. Des Weiteren gibt es zwar in Summe weniger Endpunkt-Malware, gleichzeitig sind entsprechende Kampagnen jedoch breiter angelegt. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich hinsichtlich Ransomware. Davon war weniger im Umlauf, allerdings zielten einzelne Angriffe deutlich häufiger auf Verschlüsselung plus Datenklau ab.

Die sogenannten „Double-Extortion Attacks“, bei denen Unternehmen nicht nur mit der Wiederfreigabe „gekaperter“ Systeme, sondern auch mit der Veröffentlichung gestohlener Daten erpresst werden, sind inzwischen weitaus häufiger zu beobachten. Gleichzeitig stellen ältere Software-Schwachstellen für Angreifer nach wie vor ein beliebtes Mittel zum Zweck dar.

Allerdings „gibt es nicht eine einzige Strategie auf Seiten der Angreifer und bestimmte Bedrohungen stellen zu verschiedenen Zeiten des Jahres oft ein unterschiedliches Risiko dar“, fügt Corey Nachreiner, CSO bei Watchguard, hinzu.

Unternehmen sollten die Bedrohungssituation stets im Blick behalten. „Zudem zählt im Zuge des optimalen Schutzes ein einheitliches, umfassendes und stringentes Sicherheitskonzept. Hier können Managed Service Provider (MSP) in der Umsetzung entscheidende Stärken ausspielen.“

Watchguard-Ergebnisse des Internet Security Reports für Quartal 2/2023 im Überblick:

  • 95 Prozent der Malware ist hinter Verschlüsselung versteckt.
  • Das Gesamtvolumen von Endpunkt-Malware geht leicht zurück, wobei die Verbreitung von Malware-Kampagnen gleichzeitig zunimmt.
  • Angriffe mit doppelter Erpressung durch Ransomware-Gruppen nehmen im Vergleich zum Vorquartal um 72 Prozent zu.
  • Es sind sechs neue Malware-Varianten in den Top 10 der Endgeräte-Erkennungen zu verzeichnen.
  • Cyberkriminelle haben es weiterhin auf ältere Software-Schwachstellen abgesehen.
  • Kompromittierte Domains bei WordPress-Blogs und Link-Verkürzungsdienst

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