Transformation der IT-Sicherheit Was ist eigentlich aus SASE geworden?

Von Carsten Hoffmann

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Vor bald drei Jahren stellte Gartner mit SASE eine Netzwerk- und Sicherheitsarchitektur für die digitalisierte Unternehmenswelt vor. Was hat sich seither getan? Es gibt heute Lösungen am Markt, mit denen Unternehmen schon einen großen Teil der SASE-Vision umsetzen können.

Mit SSE-Lösungen, die zentrale Sicherheitsservices integriert bereitstellen, können Unternehmen die Transformation ihrer IT-Sicherheit bereits heute einleiten.
Mit SSE-Lösungen, die zentrale Sicherheitsservices integriert bereitstellen, können Unternehmen die Transformation ihrer IT-Sicherheit bereits heute einleiten.
(Bild: ra2 studio - stock.adobe.com)

2019 formulierte Marktforscher Gartner mit SASE (Secure Access Service Edge) ein neues Architekturmodell für Security und Networking. Dieses Modell führt Sicherheits- und Netzwerkfunktionen in einem ganzheitlichen, Cloud-nativen Service zusammen. Damit reagiert es auf zentrale Entwicklungen der digitalen Transformation.

Immer mehr Unternehmen verlagern Anwendungen und Daten in die Cloud; und eine immer größere Zahl von Nutzern greift darauf von außerhalb des Firmennetzwerks zu. Dazu zählen Remote-Mitarbeiter, etwa im Home Office, mobile Mitarbeiter unterwegs, aber auch Mitarbeiter in Zweigstellen und Niederlassungen ohne eigene Rechenzentren. Vor allem die Remote-Mitarbeiter nutzen dabei neben der offiziellen Unternehmens-IT häufig auch ihre privaten Endgeräte, Accounts und Cloud-Plattformen. Die hybriden Arbeitsmodelle, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind, haben dieses Phänomen noch einmal nachhaltig verstärkt.

Mit den herkömmlichen Netzwerk- und Sicherheitsarchitekturen können Unternehmen diesen geänderten Bedingungen nicht gerecht werden. Das SASE-Architekturmodell schlägt deshalb vor, alle erforderlichen Security-Technologien mit Netzwerk-Technologien wie SD-WAN zu kombinieren und integriert zur Verfügung zu stellen. Damit können Unternehmen Konnektivität und Sicherheit unabhängig davon gewährleisten, wo ihre Mitarbeiter tätig sind, welche Endgeräte sie nutzen, und ob sie auf geschäftliche Informationen im Internet, in der Cloud oder in On-Premises-Anwendungen zugreifen.

Die Evolution des SASE-Markts ist in vollem Gang

Seit der Vorstellung des SASE-Konzepts durch Gartner sind inzwischen fast drei Jahre vergangen. Was hat sich seitdem getan? Bis komplette SASE-Portfolios zur Verfügung stehen, wird es noch einige Zeit brauchen. Die Evolution des SASE-Markts ist aber im vollen Gang. Es gibt bereits Lösungen, die einen großen Teil der Vision abdecken. Mit so genannten SSE-Lösungen (Security Service Edge) adressieren einige Anbieter heute schon den Sicherheitsaspekt von SASE.

Auf All-in-One-Plattformen in der Cloud stellen sie zentrale Sicherheitsservices wie Secure Web Gateway (SWG), Remote Browser Isolation (RBI), Content Disarm and Reconstruction (CDR), Cloud Access Security Broker (CASB), Zero Trust Network Access (ZTNA), Advanced Threat Protection (ATP) und Data Loss Prevention (DLP) integriert zur Verfügung. Von diesen Lösungen können Unternehmen in vielfacher Hinsicht profitieren:

  • Die meisten Unternehmen haben heute einen regelrechten Wildwuchs an Sicherheitslösungen von den unterschiedlichsten Herstellern im Einsatz, die sie separat verwalten müssen. Mit SSE-Lösungen können sie ihre Security-Landschaften konsolidieren.
  • Alle Sicherheitsservices lassen sich in einer zentralen Konsole über ein einziges Richtlinien-Set managen. Der Verwaltungsaufwand für die Sicherheitsteams sinkt dadurch erheblich.
  • Das ganzheitliche Management sorgt zudem für eine konsistente IT-Security. Sämtliche Richtlinien lassen sich über die unterschiedlichen Arbeitsgeräte der Endnutzer und ihre verschiedenen Standorte hinweg durchsetzen.
  • Die integrierten Komplettlösungen müssen Daten an weniger Stellen entschlüsseln, inspizieren und wieder verschlüsseln. Dadurch erhöhen sie die Effizienz und Wirksamkeit der Sicherheitstechnologien zusätzlich.
  • Unternehmen müssen keine Sicherheitslösungen bei unterschiedlichen Anbietern lizensieren beziehungsweise abonnieren. Daraus ergeben sich in der Regel Kostenvorteile.
  • Da SSE-Plattformen Sicherheit von zentraler Stelle aus bieten, steigt die Performance interaktiver Cloud-Anwendungen wie Microsoft 365.
  • Die Cloud-basierte IT-Security ermöglicht es Unternehmen, flexibel auf- und abwärts zu skalieren und so schnell auf veränderte Anforderungen zu reagieren.

Transformation der IT-Sicherheit bereits heute einleiten

Mit SSE-Lösungen können Unternehmen die Transformation ihrer IT-Sicherheit bereits heute einleiten. Ein wichtiger Schritt ist dabei die Auswahl des IT-Security-Partners. Unternehmen müssen einerseits darauf achten, dass ihr SSE-Partner sein komplettes Portfolio auch On-Premises bereitstellen kann. Die wenigsten von ihnen werden ihre komplette IT-Security innerhalb weniger Monate in die Cloud verlagern können und wollen. Deshalb benötigen sie integrierte hybride Sicherheitsarchitekturen. Dann haben sie die Möglichkeit, schon in der Übergangszeit ihre IT-Sicherheit zu konsolidieren und von den Vorteilen der Konsolidierung zu profitieren.

Zum anderen sollten Unternehmen darauf achten, dass ihr SSE-Partner eine komplette Sicherheitsplattform bieten kann. Dann können sie ihren Wildwuchs peu à peu ablösen und durch integrierte Komponenten ersetzen. Dazu zählen nicht nur Technologien, die Schlechtes draußen halten, sondern auch Gutes drinnen. Unternehmen müssen verhindern, dass Schadcode eindringt und dafür sorgen, dass keine kritischen Daten das Unternehmen verlassen. Das Risiko für ungewollte Datenschutzverletzungen durch die Mitarbeiter ist in der modernen Arbeitswelt nämlich noch einmal deutlich gestiegen.

Das liegt zum einen am verstärkten Einsatz privater Geräte, Accounts und Clouds; und zum anderen an der Vermischung von Arbeits- und Privatleben, durch die in manchen Situationen vielleicht manchmal die nötige Sorgfalt fehlt. Das macht Data Loss Prevention zu einer Schlüsseltechnologie moderner IT-Sicherheit, die auch Gartner in seinem SASE-Konzept ausdrücklich miteinbezieht. DLP stellt sicher, dass Mitarbeiter mit ihren Geräten, Tools und Clouds keine Aktionen durchführen, die ein Risiko für sensible Daten bedeutet und bewahrt sie damit vor folgenschweren Missgeschicken. Es kann beispielsweise dafür sorgen, dass auf dem Bildschirm eine Warnmeldung aufpoppt, wenn Mitarbeiter im Begriff sind, kritische Daten in eine Public Cloud hochzuladen, oder es blockiert den Versuch, sensible Daten in MS Teams zu teilen.

Über den Autor: Carsten Hoffmann ist Manager Sales Engineering bei Forcepoint.

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