Link11 DDoS-Report Q2 2019 DDoS-Angriffsbandbreiten auf Rekordniveau

Redakteur: Peter Schmitz

Die durchschnittlichen Angriffsbandbreiten von DDoS-Attacken haben sich innerhalb von 12 Monaten fast verdoppelt. Das zeigen Daten von Link11 aus dem neuen Report zur DDoS-Bedrohungslage im 2. Quartal 2019. Die wenigsten Unternehmen verfügen über eine breitbandige Außenanbindung um aus eigener Kraft gezielte Überlastungen von mehreren Gbps abzufangen und die Unterbrechung von Betriebsabläufen zu verhindern.

Anbieter zum Thema

Im 2. Quartal wurden von Link11 über 7.000 DDoS-Angriffe registriert. Bei 20 Angriffen lagen die Bandbreitenspitzen über 100 Gbps.
Im 2. Quartal wurden von Link11 über 7.000 DDoS-Angriffe registriert. Bei 20 Angriffen lagen die Bandbreitenspitzen über 100 Gbps.
(Bild: Link11)

Daten von Link11 aus dem neuen Report zur DDoS-Bedrohungslage im 2. Quartal 2019 zeigen einen massiven Anstieg der durchschnittlichen Angriffsbandbreiten um 97 Prozent. Damit hat sich der Wert innerhalb von 12 Monaten fast verdoppelt. Er stieg von 3,3 Gbps im 2. Quartal 2018 auf 6,6 Gbps im 2. Quartal 2019. Die wenigsten Unternehmen verfügen über eine breitbandige Außenanbindung um aus eigener Kraft gezielte Überlastungen von mehreren Gbps abzufangen und die Unterbrechung von Betriebsabläufen zu verhindern.

In Deutschland nutzten im Jahr 2018 nur 12 Prozent der Unternehmen eine feste Breitbandanbindungen von über 100 Mbps. Die Mehrheit der Firmen (62 Prozent) ist mit 10 bis 100 Mbps angeschlossen. Immer noch jedes vierte Unternehmen verfügt über eine Außenanbindung von unter 10 Mbps. Für Angreifer ist es ein Kinderspiel, diese Leitungen zu überlasten. Dutzende von DDoS-for-hire-Services bieten Bezahl-Angriffe zwischen 10 und 100 Gbps für wenig Geld. Ein IP-Stresser-Anbieter wirbt aktuell damit, dass DDoS-Attacken bis zu 200 Mbps für 300 Sekunden gratis sind.

Die größte im Link11-Netzwerk registrierte Attacke erreichte im 2. Quartal 2019 eine Spitzenbandbreite von 195 Gbps. Die höchste Paketrate lag im selben Zeitraum bei 46 Millionen Paketen pro Sekunde. 1.938 Minuten, also über 32 Stunden, dauert im Q2 2019 der längste DDoS-Angriff.
Die größte im Link11-Netzwerk registrierte Attacke erreichte im 2. Quartal 2019 eine Spitzenbandbreite von 195 Gbps. Die höchste Paketrate lag im selben Zeitraum bei 46 Millionen Paketen pro Sekunde. 1.938 Minuten, also über 32 Stunden, dauert im Q2 2019 der längste DDoS-Angriff.
(Bild: Link11)

Gefahr durch Hochvolumen-Angriffe bleibt

Noch bedrohlicher sind die Maximalwerte bei den Angriffswerten, die im Link11 Netzwerk zwischen April und Juni gemessen wurden: Die maximale Angriffsbandbreite lag bei 195 Gbps. Im Vorjahreszeitraum betrug der Wert noch 156 Gbps. Im 2. Quartal 2019 wurden außerdem 19 weitere Hochvolumen-Attacken mit Bandbreiten über 100 Gbps registriert.

Rolf Gierhard, Vice President Marketing bei Link11: „Immer noch zu viele Unternehmen machen sich ein falsches Bild von der Bedrohung durch DDoS-Angriffe. Unsere Zahlen zeigen, dass die Schere zwischen der IT-Infrastruktur in den Firmen und den Angriffen von Quartal zu Quartal größer wird. Es benötigt unternehmensseitig sehr viele Ressourcen und erfahrene IT-Security-Fachkräfte, um sich der DDoS-Bedrohung in der gleichen Geschwindigkeit anzupassen, mit der die Angreifer ihre Attacken weiterentwickeln.“

Komplexität der Attacken steigt

Eine weitere Bedrohung ging im 2. Quartal von Multivektor-Attacken aus. Die DDoS-Schutzexperten stellten einen signifikanten Anstieg von komplexen Angriffsmustern fest. Der Anteil von Multivektor-Attacken wuchs von 45 Prozent im 2. Quartal 2018 auf 63 Prozent im 2. Quartal 2019. Am häufigsten kombinierten die Angreifer 3 Vektoren (47 Prozent), gefolgt von 2 Vektoren (35 Prozent) und 4 Vektoren (15 Prozent). Die maximale Anzahl an Vektoren lag bei 7. Die Intelligenz bei der Erkennung von Multivektor-Attacken besteht darin, die einzelnen Angriffstechniken und die oftmals sehr schnellen Strategiewechsel als Ganzes zu erkennen.

(ID:46055217)