Eavesdropping-Attacken Kleiner Lauschangriff gefällig?

Von Dipl. Betriebswirt Otto Geißler Lesedauer: 4 min

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Bei einem Eavesdropping-Angriff (Lauschangriff) „hören“ Hacker den Netzwerkverkehr zwischen zwei Teilnehmern über Computer, Server, Mobilgeräte und Internet of Things (IoT)-Geräte in Echtzeit ab. Welche Schutzmaßnahmen sind zu ergreifen?

Eavesdropping-Angriffe zielen darauf ab, während einer Datenübertragung, Informationen wie Passwörter, Kartendetails und andere sensible Daten zu erbeuten.
Eavesdropping-Angriffe zielen darauf ab, während einer Datenübertragung, Informationen wie Passwörter, Kartendetails und andere sensible Daten zu erbeuten.
(Bild: Thaut Images - stock.adobe.com)

Eavesdropping-Angriffe (Sniffing- oder Snooping-Angriffe) gelten nicht nur als sehr erfolgreich, sondern sind leider auch besonders heimtückisch: Hacker greifen illegal und - ohne eine Warnung auszulösen – während einer Daten-Übertragung in einer ungesicherten Netzwerk-Kommunikation auf Daten zu. Der englische Begriff Eavesdropping leitet sich von dem Bild ab, dass ein Agent unter einem Dachvorsprung (eaves) eines Hauses steht und Gespräche belauscht. Im Online-Bereich geht es jedoch um das Erschnüffeln von vertraulichen und wertvollen Daten, was auch als Network-Eavesdropping bezeichnet wird.

Funktion der Eavesdropping-Attacken

Solche Daten können privaten Finanzdaten wie beispielsweise persönliche Kreditkarten-Daten, geistiges Eigentum, Kunden- bzw. Mitarbeiterkennwörtern oder sonstige hochsensible oder geschäftliche Informationen sein. Hinzu kommt, dass durch das Internet of things (IoT) zunehmend mehr Geräte in den Netzwerken der Unternehmen integriert werden. Diese geraubten Daten können Hacker dann kann später für verschiedenste Zwecke nutzen, etwa um Lösegeld zu fordern, den Betriebsablauf zu stören oder sie im Dark Web oder an Wettbewerber zu verkaufen.

Es gibt verschiedene Methoden für einen Hacker, um einen Lauschangriff durchzuführen. Angriffe dieser Art werden ermöglicht, wenn eine Verbindung zwischen zwei Endpunkten in einem Netzwerk schwach bzw. nicht durchgängig sicher ist. Solche unsicheren Netzwerk-Verbindungen bestehen in der Regel aus folgenden Gründen: Es wird beispielsweise keine Verschlüsselung verwendet, Anwendungen oder Geräte sind nicht auf dem neuesten Stand oder Malware wurde eingeschleust.

Eavesdropping verhindern

Zur Vermeidung von Eavesdropping-Angriffen bieten sich verschiedene Ansätze und Möglichkeiten an. Einige sind relativ einfach und können daher fast sofort umgesetzt werden, während andere etwas mehr Zeit und Aufwand bedürfen. Ein proaktiver Ansatz ist dabei entscheidend für die Abwehr von Lauschangriffen. Um sich besser vor Eavesdropping-Hackern und vielen anderen Bedrohungen zu schützen, sollten Unternehmen die folgenden zusätzlichen Best Practices für die IT-Security berücksichtigen:

Privates Netzwerk (VPN)

Die häufigste Form des Abhörschutzes ist ein virtuelles privates Netzwerk (VPN), das Daten zwischen zwei Punkten verschlüsselt. Es wird empfohlen, die höchstmögliche Form der Verschlüsselung für drahtlose Unternehmensnetzwerke und HTTPS für die gesamte webbasierte Kommunikation zu verwenden. Umfragen zufolge machen Organisationen, die es versäumen, eine Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) zusammen mit virtuellen privaten Netzwerken (VPN) zu implementieren, einen erheblichen Prozentsatz der Opfer aus, die häufig von Hackern ins Visier genommen werden.

Authentifizierung

Es ist sicherzustellen, dass eine Form der Authentifizierung für eingehende Netzwerk-Pakete verwendet wird. Zu den Standards und kryptografischen Protokollen gehören beispielsweise S/MIME (Secure/Multipurpose Internet Mail Extensions), TLS (Transport Layer Security), IPsec (Internet Protocol Security) und OpenPGP.

Netzwerküberwachung

Die Überwachung der Netzwerke auf anormale Aktivitäten oder Datenverkehr ist eine wesentliche Best Practice für die Cybersicherheit. Die Bereitstellung von Intrusion Detection-Systemen und Endpoint Detection and Response-Lösungen kann diesen Prozess vereinfachen.

Netzwerksegmentierung

Dieser Prozess partitioniert das Netzwerk in separate Segmente, sodass der Datenverkehr nicht so ohne weiteres von einem Segment zum nächsten fließen kann. Beispielsweise benötigen Mitarbeiter eines Verkaufsteams keinen Zugriff auf Systeme der Personalabteilung und Mitarbeiter des Marketing-Teams benötigen keine Einsicht in Finanzdaten. Die Netzwerksegmentierung teilt das Netzwerk auf, wodurch der Datenverkehr entlastet, unerwünschte Aktivitäten verhindert und die Sicherheit verbessert wird, indem unbefugter Zugriff verhindert wird. Das bedeutet, wenn nur ein Netzwerksegment kompromittiert ist, kann der Hacker nicht mehr so leicht in andere eindringen.

Verschlüsselung bei Übertragung

Eine der besten Möglichkeiten, um Eavesdropping-Angriffe zu verhindern, besteht darin, Daten bei der Übertragung zu verschlüsseln. Eine Verschlüsselung blockiert die Fähigkeit von Angreifern, Daten zu lesen, die zwischen zwei Parteien ausgetauscht werden. Beispielsweise bietet eine AES-256-Verschlüsselung einen guten Schutz.

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Bewusstsein für IT-Security

Viele Eavesdropping-Angriffe werden gestartet, weil ein Mitarbeiter auf einen bestimmten Link in einer E-Mail geklickt hat. Dieser Link installiert dann Malware, die vieles möglich machen kann. Daher ist es von großer Bedeutung, die Mitarbeiter über die Risiken von Phishing aufzuklären. Dies ist eine grundlegende Maßnahme zum Schutz von Unternehmen vor kompromittierenden Attacken. Die Mitarbeiter müssen dazu die gängigsten Methoden verstehen, mit denen Hacker agieren, um im Berufsalltag befähigt zu sein, mögliche Risiken zu begrenzen.

Zwielichtige Links vermeiden

Im Zusammenhang mit der Sensibilisierung der Mitarbeiter steht die Notwendigkeit, zwielichtige oder nicht vertrauenswürdige Links zu vermeiden. Eavesdropping-Angriffe können bösartige Software verbreiten, die auch Malware über zwielichtige Links einschließt. User sollten aus diesem Grunde nur offizielle Software von vertrauenswürdigen Ressourcen und Anbietern bzw. Anwendungen nur aus offiziellen App-Stores herunterladen und nutzen.

Aktualisieren und Patchen von Software

Hacker können Schwachstellen in Software ausnutzen, um Organisationen und User anzugreifen. Daher ist es wichtig, die Funktion automatische Updates zu aktivieren und sicherzustellen, dass die gesamte Software sofort gepatcht wird, wenn eine neue Version oder ein neues Update verfügbar ist.

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