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Rezertifizierungsprozesse sind wichtig, weil in der Realität die Vergabe von Berechtigungen viel besser funktioniert als der Entzug. Die Aussage, dass ein Auszubildender nach drei Jahren mehr Berechtigungen als der Vorstand hat, weil er alle Abteilungen durchlaufen hat, enthält leider oft mehr als nur ein Körnchen Wahrheit. Daher braucht es nicht nur Prozesse für eine strukturierte Berechtigungsvergabe, sondern auch für die regelmäßige Überprüfung des Ist-Zustands.
Dazu gehören eben die genannte Rezertifizierung, aber auch weitergehende Analysefunktionen für die aktuellen Berechtigungen. Access Governance-Lösungen heutiger Prägung sammeln Berechtigungen von Zielsystemen ein und speichern diese. Das Resultat wird häufig als „Access Warehouse“ bezeichnet. Diese Informationen lassen sich auswerten, wobei zunehmend auch Business Intelligence-Technologien zum Einsatz kommen – ein Grund für manche Anbieter, das Schlagwort „Access Intelligence“ zu verwenden, auch wenn es sich dabei nur um eine ergänzende Funktionalität und kein neues Marktsegment handelt.
Rollenmanagement
Eine weitere wichtige Funktionalität von typischen Access Governance-Lösungen ist das Rollenmanagement, also die Definition von Rollen auf unterschiedlichen Hierarchieebenen, die für eine effiziente und strukturierte Steuerung der Berechtigungsvergabe verwendet werden können.
Da sich Access Governance-Lösungen mit der Rezertifizierung und dem Rollenmanagement ohnehin stärker an die Business-Bereiche gerichtet haben als das klassische Identity Provisioning mit seiner eher administrativen Ausrichtung, kam auch eine andere Entwicklung der letzten Jahre nicht überraschend: Access Governance wird zunehmend auch zur Schnittstelle für die Anforderung von Berechtigungen durch die Endanwender.
Das war einer der Gründe, der dazu geführt hat, dass Access Governance-Lösungen heute zunehmend auch Änderungen direkt in Zielsysteme provisionieren können oder zumindest über gute Schnittstellen zu Identity Provisioning-Lösungen und Service Request Management-Systemen verfügen, um automatisierte und manuelle Änderungen in Zielsystemen durchführen zu können. Der zweite Grund war schlicht, dass es wenig Sinn macht, bei der Rezertifizierung zwar Abweichungen feststellen, diese aber nicht gleich automatisiert beheben zu können.
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