Arcserve stellt X Series und Unified Data Protection 8.0 vor Backup für Ransomware-freie IT

Autor / Redakteur: Michael Matzer / Jürgen Ehneß

Arcserve hat mit der X-Serie die nächste Generation seiner Backup-Appliance mit der Security-Software Intercept X von Sophos vorgestellt. Die Speicherkapazität wurde auf 1 PB erhöht. Ab heute ist zudem die neue Arcserve Unified Data Protection (UDP) 8.0 erhältlich, das dedupliziertes Backup/DR in die Cloud offeriert. Mit diesen Angeboten will Arcserve eine Ransomware-freie IT ermöglichen.

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Das Ziel: keine Chance für Erpressungsversuche.
Das Ziel: keine Chance für Erpressungsversuche.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay )

Der Backup- und Disaster-Recovery-Spezialist Arcserve hat sich nach den Worten von Sven Haubold, Territory Account Director bei Arcserve Deutschland, auf die Fahnen geschrieben, Organisationen umfassend vor Ransomware zu schützen: „Wir wollen eine Ransomware-freie IT schaffen.“ Der weltweite Schaden, den Ransomware-Angriffe bis 2021 angerichtet haben werden, liegt nach Angaben des Cybercrime Magazine bei rund 20 Milliarden US-Dollar. International tätige Hacker sind laut Haubold dazu übergegangen, zuerst die Backups eines anvisierten Unternehmens anzugreifen, um dadurch sozusagen die „Lebensversicherung“ des Opfers abzuschneiden.

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Ein wirklicher Schutz von Informationen, Systemen und Anwendungen gegen Ransomware erfordert daher laut Haubold zwei Ebenen: als erste die Abwehr von Cyber-Attacken, als zweite die Sicherung von Daten durch Backup und die Möglichkeit, Sicherungen im Desasterfall schnell wiederherzustellen. „Selbst wenn eine Malware-Attacke erfolgreich ist, steht dann eine Malware-freie Sicherung zur Verfügung.“ Wenn Daten, Anwendungen und ganze Systeme innerhalb von Minuten wiederhergestellt werden könnten (schnelles Recovery Time Objective, RTO) und die gesicherten Daten hinreichend aktuell seien (Recovery Point Objective, RPO), sei ein erfolgreicher Ransomware-Angriff weitgehend neutralisiert.

Zu diesem Zweck ist Arcserve eine strategische Partnerschaft mit dem Security-Spezialisten Sophos eingegangen. Dessen Endpoint-Protection-Produkte Intercept X und CryptoGuard könnten von Ransomware angegriffene Daten schützen, indem sie die Ransomware-Verschlüsselung rückgängig machten. Und sie könnten Malware durch Deep Learning auch signaturlos erkennen. Die beiden Lösungen seien in der Lizenz einer Appliance inbegriffen, ab der 8000er-Reihe kostenlos. Damit ließen sich auch Außenstellen schützen. „Erlischt die Wartung für die Appliance, erlischt allerdings auch die Lizenz für Sophos Intercept X“, stellt Haubold ehrlicherweise klar.

Bislang haben die drei Produktfamilien der Arcserve-Appliances 7000, 8000 und 9000 den Mittelstand adressiert. Deren Speicherkapazitäten sind moderat und reichen bei der 9000er-Reihe von 4 bis 168 Terabyte. Mit der X Series, die sich On-Premises und mit Cloud-Add-on betreiben lässt, steigt Arcserve in den oberen Mittelstand und bei Großunternehmen ein. „Die anfängliche Speicherkapazität kann bis zu 1 Petabyte auf HDD erreichen“, so Haubold.

Die X-Series-Appliance umfasst 1.024 GB DRAM (erweiterbar auf das Doppelte), eine Dual-Xeon-CPU mit 56 Cores, zwei NVMe-Steckplätze für zweimal 1,6 TB (RAID 1) oder sechsmal 4 TB (RAID 5) und je nach Modell zwischen 352 und 1.056 TB Speicherkapazität für Rohdaten. Diese Speicherkapazität soll sich laut Haubold durch Deduplizierung und Kompression auf das Dreifache erhöhen lassen. Die effektiv nutzbare Kapazität der X3000DR läge dann bei 3.168 TB.

UDP Cloud Hybrid 8.0

Arcserve UDP Cloud Hybrid Secured by Sophos wird als vollständig verwaltete Service-Erweiterung zur Unified-Data-Protection-Software (UDP) und den Arcserve-Appliances angeboten. Die Lösung soll IT-Experten die Erstellung einer kohärenten Strategie für Datensicherheit, -schutz und -aufbewahrung mit Cloud-basierten Backups und Disaster Recovery (DR) in öffentlichen und privaten Clouds sowie Endpoint Protection zum Schutz von Backups vor Cyberattacken (Ransomware) ermöglichen. Sophos Intercept X ist also vorinstalliert. Zusätzlich bietet Arcserve nun mit AWS Object Lock unveränderlichen S3-Speicher, um die Abwehr von Ransomware- und anderen Hackerangriffen zu ermöglichen.

AWS Object Lock

Amazon S3 Object Lock ist eine seit 2018 bestehende S3-Funktion, welche die Objektversionslöschung während eines kundendefinierten Aufbewahrungszeitraums blockiert. So können Kunden Aufbewahrungsrichtlinien als zusätzliche Datenschutzmaßnahme oder zur Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen wie der DSGVO durchsetzen. Sie können Workloads von bestehenden WORM-Systemen (Write Once Read Many) in Amazon S3 migrieren und die S3-Objektsperre auf Objekt- und Bucket-Ebene konfigurieren, um das Löschen von Objektversionen vor vordefinierten Aufbewahrungs- oder gesetzlichen Sperrfristen zu verhindern. Der S3-Object-Lock-Schutz bleibt erhalten, unabhängig davon, in welcher Speicherklasse sich das Objekt befindet, und während der S3-Lifecycle-Übergänge zwischen den Speicherklassen. Weitere Optionen bietet die Versionierung.

Sicherungsziele

Arcserve UDP Cloud Hybrid bietet die Sicherung in die Cloud zwei Medienbrüche: lokales Backup von Disk auf Tape und von dort in die Cloud. Dabei kann der Nutzer zwischen der Arcserve UDP Appliance und einem Recovery Point Server (RPS) wählen. Hier werden das Primär-Backup und sämtliche weiteren Snapshots verwaltet. Und von hier kann auch eine granulare Datenwiederherstellung erfolgen.

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Die Zeiten, in denen Backups ausschließlich auf Tape angefertigt wurden, sind vorbei. Heute stellt sich die Situation bezüglich Backup-Medien und -Strategien deutlich vielfältiger dar, was auch zu Unsicherheiten führt.

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Arcserve Cloud Hybrid repliziert die Backups auf dem RPS oder der Appliance in die Cloud, die wahlweise bei Arcserve in Manchester, Großbritannien, oder bei AWS in Frankfurt/Main betrieben wird. Der nächste Schritt, den der Nutzer gehen kann, ist der vollständige Betrieb von RPS und Arcserve UDP in der Cloud. „Das erlaubt eine höhere Verfügbarkeit“, gibt Haubold zu bedenken – insbesondere dann, wenn der Nutzer die Option „Virtual Standby“ mit Windows oder Remote RPS wähle.

Support für Nutanix, Oracle und Bare Metal

Neu in der UDP-Version 8.0 ist die Unterstützung für Nutanix Objects für Datenspeicher und für Nutanix-Files-Backup, um einen umfassenden Schutz für Nutanix HCI (Hyper-Converged Infrastructure) zu bieten.

Zu den Neuerungen gehört auch die Sicherungsmöglichkeit für Oracle-Datenbanken. Die Sicherung und Wiederherstellung über ein natives RMAN-Tool zur Unterstützung von Oracle RAC (Real Application Cluster) und Oracle Automatic Storage Management (ASM). „Arcserves Angebot ist in diesem Bereich preiswerter als das anderer Anbieter“, stellt Haubold fest. Auch Bare Metal Restore, so Haubold weiter, sei „ein großes Thema“. Wenn man nämlich von Hardware A auf Hardware B oder von Infrastruktur A auf Infrastruktur B wiederherstelle (Restore), dann könne man problemlos und sicher ein System oder eine Infrastruktur klonen.

Erweitertes Backup für Office 365

Arcserve hat längst den Office-365-Markt für sich entdeckt und bietet mit „Cloud Backup for Office 365 secured by Sophos“ eine entsprechende Lösung an. Der Markt für Office 365 umfasst derzeit laut Arcserve 350 Millionen Seats. 56 Prozent aller Unternehmen hätten Office 365, und der Markt wachse pro Jahr um rund 34 Prozent. Doch der Anteil der Unternehmen, die keine Backups für Office 365 anlegten, liege bei 92 Prozent. Der Grund: Datensicherungen müssen in den Papierkorb abgelegt werden, wo sie für 90 Tage verbleiben dürfen. Danach ist keine Wiederherstellung mehr möglich. Ein gelöschtes Postfach kann man nur binnen 30 Tagen wiederherstellen. Eine Offsite-Sicherung und Wiederherstellung zu einem späteren Zeitpunkt sind nicht möglich.

„Cloud Backup for Office 365“ schützt Microsoft-Office-365-Daten vor absichtlicher oder unabsichtlicher Löschung, programmatischen Problemen und externen Sicherheitsbedrohungen mit Cloud-to-Cloud-Backup für Exchange Online, OneDrive for Business und SharePoint Online. Neu ist nun MS Teams hinzugekommen, denn die Popularität dieses neuen Tools sei hoch. Arcserve Cloud Backup für Office 365 repliziert automatisch Postfächer und Nutzerdaten von Office 365 direkt in die Arcserve Cloud. „Wir haben die Systemanforderungen gesenkt und die Leistung gesteigert“, erläutert Haubold. „Zudem haben wir die Lizenzkosten halbiert.“

Die auf Arcserve UDP und Sophos Intercept X Advanced for Server basierende Lösung bietet Cyberschutz auf einem RPS, richtlinienbasierte Verwaltung, schnelle Wiederherstellung in Office 365 und die granulare Wiederherstellung mit einem GRT (Granular Restore Tool). Cloud Backup for Office 365 ermöglicht laut Haubold „nicht nur den Schutz von Daten, die von Microsoft nicht geschützt werden, sondern erfüllt auch die steigenden Anforderungen zum Schutz von Mitarbeitern“, die etwa die DSGVO formuliert hat. Zudem ermögliche sie einen höheren ROI bei 50 Prozent niedrigerem TCO, weil die Datensicherung vollautomatisch erfolge und KI-basierte Scans sowie Deduplizierung beinhalte.

Neues Lizenzmodell

Arcserve will seine Angebote attraktiver machen und seinen Marktanteil erhöhen. Als wichtiges neues Leistungsmerkmal ist wohl das universelle Lizenzierungsmodell zum Schutz ganzer Infrastrukturen zu nennen. Es basiert auf den zu sichernden Daten, berechnet in Front-End Terabyte (FETB) pro Monat. Es gibt drei Leistungsstufen. Der Standard-Level kostet 27 Euro, der Advanced-Level 34 Euro und die Premium-Klasse 41 Euro. Diese monatlichen Kosten lassen sich durch jährliche Zahlung, Zahlung im Dreijahrestakt oder Vorauszahlung für drei Jahre erheblich senken. Im letzteren Fall kostet die Premium-Edition nur 1.481 Euro statt 1.743 Euro bei jährlicher Zahlung über drei Jahre, eine Differenz von 262 Euro.

Neu ist auch die UDP Community Edition. Sie enthält eine kostenlose lebenslange Lizenz und die UDP Premium Edition mit 1 TB verwalteter Speicherkapazität On-Premises. Der jährliche Subskriptionswert dieser Edition liegt bei 720 US-Dollar. Diese und weitere neue Angebote findet der Interessent im neu geschaffenen Business Continuity Centre.

Fusion mit StorageCraft

Arcserve und StorageCraft haben kürzlich die Unterzeichnung einer definitiven Fusionsvereinbarung bekanntgegeben. Aus dem Zusammenschluss der beiden sich ergänzenden Unternehmen soll der weltweit umfassendste Anbieter von Datenmanagement- und Datenschutzlösungen für KMU bis hin zu Fortune-50-Unternehmen resultieren.

Das gemeinsame Lösungsportfolio soll den wachsenden Marktbedarf nach einem einzigen Hersteller für die Verwaltung und den Schutz von Workloads im gesamten Rechenzentrum, in der Cloud, bei SaaS-Anwendungen und am Edge erfüllen. Mit der größeren geografischen Präsenz, dem erweiterten Produktportfolio, den flexiblen Geschäftsmodellen und dem vergrößerten Innovationspotenzial wollen die fusionierten Unternehmen umfangreiche Markt- und Umsatzmöglichkeiten für Distributoren und den Channel bieten.

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