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Reaktionen zu den Ergebnissen der „Global Information Security Workforce“-Studie
Dr. Adrian Davis, Geschäftsführer EMEA bei (ISC)², sagt: „Die anhaltende Weigerung der Branche, Mitarbeiter ohne Vorerfahrung einzustellen, sowie die Tatsache, dass keine Hochschulabsolventen rekrutiert werden, bedeutet, dass Großbritannien in Bezug auf die Qualifikationen im Sicherheitsbereich auf einen Abgrund zusteuert. Denn die ideale Gruppe der alternden Cyber-Belegschaft geht in den Ruhestand und Mitarbeiter der jüngeren Generation werden auf lange Sicht wohl nicht eingestellt werden. Unternehmen dürfen nicht den perfekten Mitarbeiter „von der Stange“ erwarten, sondern müssen der Rekrutierung von Millennials und der unternehmensinternen Weiterbildung des Nachwuchses mehr Gewicht beimessen. Der Nachwuchs, den es in diesem Land bereits gibt, muss gefördert und aus dem Pool frischer Talente, die von den Universitäten kommen, rekrutiert werden.“
Matthias Gärtner, Pressesprecher des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), sieht das etwas differenzierter: „Aktuell ist die Nachfrage von Unternehmen und Behörden nach Absolventen der MINT-Fächer und IT-Nachwuchsfachkräften deutlich größer als das bestimmende Angebot. Das ist auch für das BSI eine Herausforderung, um unser aktuelles Wachstum von 180 neuen Stellen zu bewältigen. Als Behörde, die Cyber-Sicherheit in Deutschland, aber auch international mitgestaltet, bieten wir aufgrund des Megatrends der Digitalisierung gerade jungen Kolleginnen und Kollegen vielfältige spannende Aufgabenfelder. Industrie 4.0, Internet of Things, Smart Home, Automotive und der Schutz kritischer Infrastrukturen sind hier die wichtigsten Schlagworte. Mit zunehmender Bedeutung der Cyber-Sicherheit sind auch im BSI Aufstiegschancen mit fachlicher und personeller Verantwortung vorhanden. Deshalb können wir die These nicht bestätigen, dass junge Fachleute aus der Informationssicherheit nicht gehört werden. Bei uns gibt es viel Raum für Gestaltung und neue Ideen. Allerdings ist der Personalbedarf so gestiegen, dass dieser mit den nachkommenden Fachkräften derzeit schwer zu decken ist. Zwar gibt es mittlerweile eine Reihe von Hochschulen, die Studiengänge für IT-Sicherheit anbieten. Und diese Angebote werden auch nach unserer Einschätzung gut angenommen. Allerdings besteht immer noch eine Lücke zwischen dem Personalbedarf von Fachbehörden und der Wirtschaft auf der einen und der Anzahl der tatsächlich verfügbaren Fachkräfte auf der anderen Seite. Hier muss sich in den nächsten Jahren noch einiges bewegen, um den Bedarf an qualifiziertem Personal tatsächlich decken zu können.“
Dr. Matthias Rosche, SVP Solution Sales & Consulting bei der Telekom Security, ergänzt: „Im Mittelstand und in kleineren Unternehmen sehen wir derzeit große Schwierigkeiten bei der Besetzung von Security-Stellen. Dienstleister und Großunternehmen zahlen Nachwuchskräften in der Informationssicherheit in der Regel bessere Gehälter und bieten die interessanteren Entwicklungsmöglichkeiten. Wie haben aber ein grundsätzliches Problem in unserer Branche. Bei vielen jungen Leuten, die sich in der Berufswahl befinden, ist immer noch nicht angekommen, welche Perspektiven und Gehälter in der Branche existieren. Das Erscheinungsbild des Security-Experten ist bei vielen Jugendlichen verzerrt oder sogar negativ mit einem Nerd-Image belegt. Durch den fehlenden Nachwuchs wird es immer schwieriger für Unternehmen, geeignete Fachleute zu finden und Security-Positionen zu besetzen. Das verschiebt die Marktanteile zunehmend in Richtung Dienstleister und Serviceanbieter. Grundsätzlich gilt bei uns: “We hire for attitudes and train for skills!”. Deshalb sehen wir uns auch immer stärker nach Quereinsteigern und Nachwuchskräften um.“
Andreas Krawczyk, COO bei Freelance.de, fügt hinzu: „Auf unserer Plattform freelance.de für Freiberufler aus der IT werden auch immer wieder Projekte aus der IT-Sicherheit ausgeschrieben, derzeit sind das rund 4 Prozent. Gesucht werden hier vor allem Berater mit mehrjähriger Erfahrung. Die Chancen von Millennials, die eher wenig Berufserfahrung aufzuweisen haben, sind nicht so gut. Ein weiteres Kriterium, das in quasi allen Ausschreibungen gefragt ist, sind Zertifizierungen wie von Check Point, Cisco oder ISO 27001. Millennials haben eher in Bereichen wie mobile Entwicklung oder Java-Entwicklung eine Chance. Diese Bereiche sind auch sehr gefragt und korrespondieren eher mit den Einschätzungen der ausschreibenden Unternehmen. In diesem Zusammenhang können wir aus unserer Sicht die Eingangsthese vom Mangel an Nachwuchskräften in der Informationssicherheit bestätigen.“
Angela Messer, Executive Vice President bei Booz Allen, vertritt die Meinung: „Millennials werden und sind sogar schon in vielen Fällen ernstzunehmende Mitspieler, wenn es um den Erfolg der gesamten Cyberverteidigung geht. Um diese jungen Leute anzulocken, zu behalten und auszubilden, muss die Branche laut der „Global Information Security Workforce“-Studie nicht nur innovativ bleiben, sondern auch die nachkommende Generation der Informationssicherheits-Experten unterstützen. Bei Booz Allen bieten wir durch traditionelle Trainings die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und übernehmen dabei die Kosten für Zertifizierungen und fortgeschrittene Abschlussprogramme. Doch auch nicht so traditionelle Trainingsarten wie unsere Kaizen Capture-the-flag-Plattform und unserer Hack Space Labs stellen wir zur Verfügung.“
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