Bekämpfung der Geldwäsche und des Cybercrime Hilft Kryptoregulierung gegen die Ransomware-Bedrohung?

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Die europäische Verordnung über Kryptowerte (MiCA) versteht sich als Regelung der Risiken im Zusammenhang mit Kryptowerten. Der Regelungsrahmen soll Anleger schützen und die Finanzstabilität wahren, gleichzeitig aber Innovationen ermöglichen und die Attraktivität der Kryptobranche fördern. Doch hat MiCA auch Auswirkungen auf die Cybersicherheit?

Die EU will den Missbrauch von Kryptowerten durch Kriminelle verhindern.
Die EU will den Missbrauch von Kryptowerten durch Kriminelle verhindern.
(Bild: RioPatuca Images - stock.adobe.com)

Die EU unterwirft Kryptowerte, Emittenten von Kryptowerten und Anbieter von Krypto-Dienstleistungen erstmals einem Regelungsrahmen, so der Rat der Europäischen Kommission. Der Vorschlag zu Märkten für Kryptowerte (MiCA) soll in der Europäischen Union für mehr Klarheit sorgen, da einige Mitgliedstaaten bereits nationale Rechtsvorschriften für Kryptowerte haben, während es auf EU-Ebene dafür bisher keinen spezifischen Regelungsrahmen gibt.

Bruno Le Maire, französischer Minister für Wirtschaft, Finanzen und industrielle und digitale Souveränität, erklärte dazu: „Die jüngsten Entwicklungen in diesem von rasanten Veränderungen geprägten Sektor haben bestätigt, dass eine EU-weite Regulierung dringend erforderlich ist. Die MiCA wird die Europäerinnen und Europäer, die in diese Vermögenswerte investiert haben, besser schützen, den Missbrauch von Kryptowerten verhindern und dabei innovationsfreundlich sein, damit die EU diesbezüglich nicht an Attraktivität verliert“.

Die Verordnung werde dem Wilden Westen, der bei Kryptowerten herrsche, ein Ende setzen und die Rolle der EU als Normgeber in digitalen Fragen festigen. Online-Kriminelle jedoch wissen diesen „Wilden Westen“ bei Kryptowerten zu schätzen und missbrauchen deren besondere Eigenschaften für ihre bösartigen Zwecke.

Kriminelle Finanzströme transparenter machen

Zu den Zielen der EU bei der Regulierung im Bereich Kryptowerte gehört explizit die Minderung der von Kryptoanlagen ausgehenden Risiken (Betrug, Cyberangriffe, Marktmanipulation).

Beim Umgang mit Krypto-Assets fallen die Bürgerinnen und Bürger nicht unter die EU-Verbraucher­schutz­vorschriften und sind oft nicht gut über die Risiken informiert, was dazu führen kann, dass sie Geld verlieren, so das EU-Parlament. Die weit verbreitete Nutzung von Krypto-Assets ohne Regulierung könnte zu finanzieller Instabilität, Marktmanipulation und Finanzkriminalität führen. Da Transaktionen weitgehend anonym sind, werden Kryptowährungen häufig für kriminelle Aktivitäten verwendet, betont das EU-Parlament.

Mit der neuen Verordnung sollen Unternehmen, die mit Krypto-Assets handeln, dazu verpflichtet werden, die Verbraucher besser über Risiken, Kosten und Gebühren zu informieren. Durch die Regulierung öffentlicher Angebote von Krypto-Assets würden die Regeln die finanzielle Stabilität gewährleisten, während andere Maßnahmen gegen Marktmanipulation, Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und andere kriminelle Aktivitäten vorgingen.

In Verbindung mit EU-Geldwäschebekämpfungspaket

Als Teil des neuen EU-Geldwäschebekämpfungspakets und in Verbindung mit den Markets in Crypto-Assets-Regeln (MiCA) soll es möglich werden, Übertragungen von Krypto-Assets nachzuverfolgen und zu identifizieren, um Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und andere Verbrechen zu verhindern. Krypto-Transfers sollen immer zurückverfolgt und verdächtige Transaktionen blockiert werden können.

Die neuen Regeln erweitern die bereits im traditionellen Finanzwesen bestehende sogenannte „Reiseregel“ auf Überweisungen in Krypto-Assets, so das EU-Parlament. Diese Regel erfordert, dass Informationen über die Quelle des Vermögenswerts und seinen Begünstigten mit der Transaktion reisen und auf beiden Seiten der Übertragung gespeichert werden. Krypto-Assets-Dienstleister (CASPs) sind verpflichtet, diese Informationen an die zuständigen Behörden weiterzugeben, wenn eine Untersuchung zu Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung durchgeführt wird.

In Bezug auf den Schutz personenbezogener Daten, einschließlich eines Namens und einer Adresse, die gemäß der Reiserichtlinie erforderlich sind, waren sich die Verhandlungsführer einig, dass solche Daten nicht gesendet werden sollten, wenn es keine Garantie dafür gibt, dass die Privatsphäre von der Empfängerseite gewahrt wird.

Eindämmung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung

Bevor die Krypto-Assets den Begünstigten zur Verfügung gestellt werden, müssen die Anbieter überprüfen, ob die Quelle des Assets keinen restriktiven Maßnahmen oder Sanktionen unterliegt und keine Geldwäsche- oder Terrorismusfinanzierungsrisiken bestehen.

Die Verhandlungsführer einigten sich darauf, dass die Einrichtung eines öffentlichen Registers für nicht konforme und nicht beaufsichtigte CASPs, mit denen EU-CASPs nicht handeln dürfen, in den Regeln für Märkte für Krypto-Assets (MiCA) vorgesehen wird.

Regelungen für nicht gehostete Wallets

Die Regeln würden auch Transaktionen von sogenannten nicht gehosteten Wallets (eine Krypto-Asset-Wallet-Adresse, die sich in der Obhut eines privaten Benutzers befindet) abdecken, wenn sie mit gehosteten Wallets interagieren, die von CASPs verwaltet werden. Falls ein Kunde mehr als 1000 Euro an oder von seiner eigenen nicht gehosteten Brieftasche sendet oder empfängt, muss der CASP überprüfen, ob die nicht gehostete Brieftasche tatsächlich im Besitz oder unter der Kontrolle dieses Kunden ist.

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Die Regeln gelten jedoch nicht für Übertragungen von Person zu Person, die ohne einen Anbieter durchgeführt werden, wie z. B. Bitcoin-Handelsplattformen, oder zwischen Anbietern, die in eigenem Namen handeln.

Die EU-Abgeordnete Assita Kanko sagte: „Krypto-Assets sind zu lange unter dem Radar unserer Strafverfolgungsbehörden geblieben. Terroristen nutzten Krypto zum Sammeln von Geldern, um Zugang zu Kinderpornografie zu erhalten, und Kriminelle wuschen damit ihre Einnahmen. Dies hat dem Leben der Menschen wirklich geschadet und Zweifel am Kryptosektor geweckt. Heute haben wir einen großen Schritt getan, um diese Probleme anzugehen. Es wird viel schwieriger, Krypto-Assets zu missbrauchen, und unschuldige Händler und Investoren werden besser geschützt. Die erweiterte Reiseregel wird diese Welt sicherer machen.“

Regulierung erschwert illegale Aktivitäten, kann sie aber nicht verhindern

Barbara Scheben und Alexander Geschonneck von KPMG machen deutlich: „Trotz einer Vielzahl regulatorischer Maßnahmen wird die Blockchain-Technologie auch künftig Möglichkeiten bieten, Transaktionen mit Kryptowährungen außerhalb der staatlichen Überwachung durchzuführen“. Der regulatorische Rahmen für den Umgang mit Kryptowerten verfestige sich zusehends und schaffe so mehr Rechtssicherheit. Doch rechtssicher heiße nicht risikolos. Es würden Schutzvorkehrungen benötigt, damit Kryptowährungen nicht von Kriminellen missbraucht werden können.

Es zeigt sich: Ransomware-Attacken, bei denen Lösegeld in Kryptowährung verlangt wird, bleiben also leider weiterhin attraktiv für Cyberkriminelle. Bekanntlich suchen sich die Online-Kriminellen schnell neue oder veränderte Wege, um an ihr Ziel zu kommen, das ist bei Zahlungen, die sie in Kryptowerten erpressen wollen, nicht anders. Trotzdem ist es richtig und wichtig, es der Kriminalität so schwierig wie nur möglich zu machen, indem versucht wird, für mehr Transparenz und Kontrolle zu sorgen.

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