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Doch auch das Thema Sicherheit hat ja mit Software zu tun. Ist deutschen Unternehmen eigentlich bewusst, was sie tun müssen?
Huber: Es ist in vielen Fällen nicht nur deutschen Unternehmen nicht bewusst; auch die Politik ist mehrheitlich für dieses Thema noch nicht ausreichend sensibilisiert. Man sieht besonders bei den Investitionen auf diesem Gebiet, seien es die staatlichen, aber auch bei den privatwirtschaftlichen, dass wir kein IT-getriebenes Land sind. Wir müssen bei dem Thema Cybersecurity insgesamt noch erheblich zulegen.
Welche Möglichkeiten haben wir in Deutschland, dieses Defizit aufzuholen?
Huber: Wichtig ist es, zunächst einmal deutlich mehr Problembewusstsein zu schaffen. Das zweite ist, dass man sich sehr genau überlegen muss, was man alles ständig am Netz haben will. Wenn man während des Urlaubs die Balkonblumenbewässerung über das Internet an und abschalten möchten, ist das Thema Cybersecurity sicher kein allzu großes Problem. In Unternehmen gibt es aber Arbeitsprozesse und Informationen, die zum Teil sehr sicherheitsrelevant sein können. Da stellt sich dann natürlich die Frage, ob ich eine solche Aufgabe wirklich über eine Public-Cloud-Infrastruktur mit hohem Sicherheitsaufwand erledigen möchte. Vielleicht ist es nicht nur sicherer, sondern im Endeffekt auch kostengünstiger, sich selbst einige Server hinzustellen und ein paar Terminals und Kabel anzuschließen.
Wir müssen uns also nicht vernetzen?
Huber: Wenn man mit sehr schützenswerten Daten und Informationen umzugehen hat, kann man dafür sichere IT-Insel schaffen, sogennante „Secure Islands“, die nicht am Internet angeschlossen sind. Wenn ein gelegentlicher Datenimport und -export sichergestellt werden muss, dann kann man das auch über eine singuläre, speziell gesicherte elektronische Poststelle ermöglichen. Diese stellt dann einen externen Kontakt mit hoher Sicherheit her. Viele Risiken lassen sich dadurch ausschließen, zum Beispiel auch das sehr schwer in den Griff zu bekommende Phishing, weil alle im Secure Island arbeitenden Mitarbeiter nicht direkt über das Internet erreichbar sind.
Wie vermitteln Sie diese Problematik in Ihrem Unternehmen selbst und wie handhaben das Ihre Kunden?
Huber: Eine entsprechende Aufklärung bei den relevanten Mitarbeitern ist natürlich Grundvoraussetzung. Es ist auch möglich, im Secure Island bei Bedarf zum Beispiel für einzelne Mitarbeiter einen zweiten PC mit Zugang zum Unternehmensnetz und zum Internet zu installieren. Eine Verbindung mit dem Endgerät am Secure Island ist dabei natürlich ausgeschlossen. In der Praxis gibt es eine relativ große Bandbreite an Sicherheitsmöglichkeiten, die jeweils situationsgerecht angewendet werden können. Wir beraten deshalb auch Kunden, was für sie unter den gegebenen Umständen die wirtschaftlichste Lösung ist.
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