Internet-Sicherheit zunehmend durch Cyber-Verbrecher bedroht Antivirus-Hersteller auf der Jagd nach raffinierter Malware
In IT-Systemen gibt es viele Schlupflöcher, die Angreifer ausnutzen, um schädlichen Softwarecode illegal einzuschleusen. Professionelle Malware-Autoren machen damit gute Geschäfte. Antivirus-Spezialisten müssen deshalb ihre Programme und Verfahren ständig an schnell wechselnde Gefahrenlagen anpassen, sonst erlahmen die Abwehrkräfte und der vermeintlich sichere Schutzzaun wird wertlos. Welche Gefahren aktuell im Internet lauern, erfahren Sie in diesem Beitrag.
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Zuerst die gute Nachricht: Über 95 Prozent der weltweit in Umlauf befindlichen Computerviren bleiben anhand ihrer Signatur im Netz der Antivirenscanner und Filtering-Funktionen hängen. Die restlichen fünf Prozent allerdings haben es in sich: „Die Zahl von Systemeinbrüchen und der Aufbau von Bot-Netzen geht steil nach oben“, sagt Magnus Kalkuhl, Virenanalyst beim Antiviren-Hersteller Kaspersky Labs in Ingolstadt.
Eine der Ursachen ist die fortschreitende Vernetzung von Firmen- und Privat-PCs sowie von immer raffinierter ausgeklügelten Angriffen. Udo Helmbrecht, Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), beklagt nicht zum ersten Mal ein zu schwach ausgeprägtes Bewusstsein für IT-Sicherheit.
Alarmierend sind aus BSI-Sicht die zahlreichen Varianten von Malware, die sich via E-Mail oder Webseite epidemieartig verbreiten: „Die Anzahl der Angriffe auf die Online-Sicherheit, die daraus resultierenden Kosten und die Qualität der Angriffe steigen dramatisch an“, unterstreicht der BSI-Chef, „das Internet kennt keine Grenzen“.
Gefahren aus dem Netz
Einer EU-Studie zufolge sind zwei Drittel aller E-Mails unerwünschter Spam. Den volkswirtschaftlichen Schaden schätzen Experten allein für Deutschland auf 3,5 Milliarden Euro pro Jahr. Mehr als 60 Prozent der Spam-Nachrichten werden aus Bot-Netzen verschickt.
Die EU liegt mittlerweile mit einem Anteil von 32 Prozent der weltweit versendeten Spam-Mails an zweiter Stelle hinter Asien (34,1 Prozent) und vor Nordamerika (24,2 Prozent). Gefahrenquelle Nummer Eins ist das Internet. Laut einer Studie von Forschern der Universität Maryland werden an das Internet angeschlossene Rechner statistisch alle 39 Sekunden attackiert.
Das spiegelt sich auch in den alarmierenden Berichten und Analysen der Virenjäger wider. Täglich treffen im Zentrallabor von Kaspersky in Moskau mehr als hundert Meldungen über verdächtige Programme ein. Ebenso häufig frequentieren Anwender die Hotline des Antiviren-Software-Herstellers mit Anfragen bezüglich eines verdächtigen Verhaltens des Rechners oder bereits erfolgter Infektionen.
Seite 2: Malware-Programmierung dient finanziellen Interessen
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