RSA Verbraucherstudie Verbraucher fälschen Online personenbezogene Daten
Verbraucher achten zunehmend darauf, was mit ihren personenbezogenen Daten im Internet geschieht. Unternehmen müssen aufgrund neuer Datenschutzvorschriften wie der DSGVO den schwierigen Spagat zwischen Sicherheit und Datenschutz auf der einen Seite und Unternehmenswachstum und Innovation auf der anderen schaffen.
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In Ermangelung allgemein verbindlicher Standards stehen Unternehmen jeder Größe in der Pflicht, Änderungen im Sicherheits- und Regulierungsumfeld ständig im Auge zu behalten und sich gegebenenfalls auf neue Vorschriften einzustellen. Die Verbrauchererwartungen an den Datenschutz und die entsprechenden Regulierungen machen so aus dem Unternehmensrisiko weltweit ein Cyberrisiko.
Ziel der ersten Umfrage zu Datenschutz und Datensicherheit von RSA ist, den Wert zu ermitteln, den der durchschnittliche Verbraucher dem Datenschutz beimisst. Zudem wird untersucht, wie sich Datenerfassung, Datenspeicherung, Compliance und Sicherheitstrends auf Unternehmen auswirken. Dazu befragte RSA Verbraucher in Frankreich, Deutschland, Italien, im Vereinigten Königreich und in den Vereinigten Staaten nach dem Einfluss, den der Schutz der Privatsphäre, der Umgang mit Daten und die Einhaltung von Vorschriften auf ihre Beziehungen zu Unternehmen hat. Im Folgenden werden die Angaben der Umfrageteilnehmer aus Deutschland zusammengefasst.
Die wichtigsten Zahlen der RSA-Verbraucherstudie für Deutschland
Auf die Frage, welche personenbezogenen Daten sie geschützt wissen wollen, gab die Mehrheit der Befragten in Deutschland (81 Prozent) ihre Finanz- und Bankinformationen an, dicht gefolgt von ihren Sicherheitsinformationen (77 Prozent) einschließlich Passwörtern. Drei Viertel (70 Prozent) erklärten, dass sie Wert auf den Schutz ihrer Ausweispapiere, d.h. Personalausweis, Pass und Führerschein legen und jeweils etwa die Hälfte der deutschen Verbraucher antworteten, dass ihnen der Schutz ihrer Kontaktinformationen (53 Prozent), Kommunikationsdaten (d.h. Kurznachrichten und E-Mails) (52 Prozent) und genetischen Daten (d.h. ihre DNA) (51 Prozent) weniger wichtig ist.
Befragt zu ihren Bedenken hinsichtlich personenbezogener Informationen oder Verlust, Diebstahl oder Manipulation von Daten verwiesen fast zwei Drittel (65 Prozent) auf ihre Befürchtungen, dass Geld ohne ihr Wissen von ihrem Konto abgehoben werden könnte. Außerdem gaben mehr als die Hälfte (52 Prozent) Angst vor Identitätsdiebstahl an und ein Drittel (29 Prozent) gab an, dass sie fürchtet, durch Tricks zur Preisgabe ihrer Passwörter verleitet zu werden. 38 Prozent äußerten die Befürchtung, dass kompromittierende oder sensible Informationen an die Öffentlichkeit gelangen und ein Viertel (25 Prozent) gab an, Angst vor Erpressungen aufgrund des Verlusts, des Diebstahls oder der Manipulation von Nachrichten zu haben.
Auf die Frage, wie bewusst ihnen Datenschutzverletzungen (d. h. Hackerangriffe gegen Unternehmen) sind, erklärten 64 Prozent, dass ihnen Datenschutzverletzungen mehr bewusst sind als noch vor fünf Jahren. Zudem findet es mehr als die Hälfte (55 Prozent) „unheimlich“, dass Tracking-Technologien und Wearables, wie beispielsweise Fitnesstracker, Daten über jeden ihrer Schritte erfassen und speichern und 70 Prozent der Deutschen antworteten auf die Frage, dass sie versuchen, die Mengen an personenbezogenen Informationen/Daten zu beschränken, die sie Online stellen oder an Unternehmen weitergeben.
Welche Folgen hat das für Unternehmen/Marken?
86 Prozent der Deutschen würden ein Unternehmen boykottieren, das wiederholt gezeigt hat, dass es keine Rücksicht auf den Schutz von Kundendaten nimmt. Die Toleranz sinkt dabei mit dem Alter – 69 Prozent der über 55-Jährigen würden ein Unternehmen aus dem genannten Grund boykottieren (im Vergleich zu 37 Prozent der 18-24-Jährigen, die anscheinend nicht so streng sind).
Mehr als die Hälfte (51 Prozent) würde es dem betroffenen Unternehmen mehr als jedem anderen (einschließlich des Hackers) anlasten, wenn sie ihre Daten aufgrund einer Datenschutzverletzung verlieren würden. Die über 55-Jährigen nehmen mit größerer Wahrscheinlichkeit direkte Schuldzuweisungen vor: 60 Prozent dieser Gruppe stimmen dieser Aussage zu. 58 Prozent vermeiden die Weitergabe personenbezogener Daten an ein Unternehmen, von dem sie wissen, dass es Daten ohne Einwilligung weiterverkauft oder anderweitig missbraucht hat und 55 Prozent werden weniger wahrscheinlich Produkte/Dienstleistungen von einem Unternehmen kaufen, von dem sie wissen, dass es mit Daten nicht korrekt umgegangen ist. Knapp die Hälfte (48 Prozent) kauft wahrscheinlicher bei einem Unternehmen, das nachweisen kann, dass es Datenschutz ernst nimmt.
Was folgt daraus für die Marketingexperten?
Zwar besitzen die Unternehmen heute mehr Daten über ihre Kunden als je zuvor, aber nur 15 Prozent sind wirklich überzeugt, dass die Marken deshalb bessere und personalisiertere Produkte/Dienstleistungen bieten. Nur jeder Vierte (25 Prozent) wäre bereit, personenbezogene Informationen für ein besseres Einkaufserlebnis/bessere Serviceleistungen weiterzugeben.
Haben wir wirklich eine Wahl? 48 Prozent glauben, dass es keine Alternative zur Weitergabe personenbezogener Daten beim Kauf von Produkten und Serviceleistungen von Unternehmen gibt. Die 18-24 und die 25-34-Jährigen sind am wahrscheinlichsten dieser Meinung (49 Prozent bzw. 53 Prozent). 38 Prozent fühlten sich gezwungen, personenbezogene Daten an Unternehmen weiterzugeben, die ihrer Meinung nach für das betreffende Produkt bzw. die betreffende Dienstleistung unerheblich waren.
30 Prozent der 18-24-Jährigen „resignieren“ und geben ihre personenbezogenen Daten einfach weiter. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) ist der Meinung, dass die Verbraucher so an die Weitergabe ihrer personenbezogenen Daten gewöhnt sind, dass eine Trendumkehr praktisch unmöglich ist.
Wie korrekt sind die personenbezogenen Informationen, die Verbraucher online an Unternehmen/Marken weitergeben? Über ein Drittel der Deutschen (39 Prozent) gab zu, personenbezogene Informationen bei der Registrierung für ein Produkt/eine Dienstleistung absichtlich zu fälschen.Je jünger eine Person ist, desto wahrscheinlicher fälscht sie personenbezogene Informationen – 65 Prozent der 18-24-Jährigen und 58 Prozent der 25-34-Jährigen räumten dies ein. Die am häufigsten gefälschten personenbezogene Informationen sind: Telefonnummer (26 Prozent), Geburtsdatum (15 Prozent), Name und Alter (jeweils 12 Prozent).
Die wichtigsten Gründe für das Fälschen personenbezogener Informationen ist für 59 Prozent der Befragten die Vermeidung unerwünschter Kommunikation (d.h. Anrufe, SMS, E-Mails) von Unternehmen und 57 Prozent wollen gar nicht das Ziel von Marketingmaßnahmen werden. Für 44 Prozent sind die angeforderten Daten ihrer Meinung nach für das jeweilige Produkt/die jeweilige Dienstleistung unerheblich und bei 34 Prozent herrscht mangelndes Vertrauen, dass das Unternehmen mit den personenbezogenen Daten korrekt umgeht.
Über die Studie: Wenn nichts Gegenteiliges angegeben ist, stammen alle Zahlen von YouGov Plc. Die gesamte Stichprobe umfasste 7.579 Erwachsene aus UK, US, Frankreich, Deutschland und Italien. Die Umfrage fand zwischen 15. Dezember 2017 und 3. Januar 2018 statt. Die Umfrage wurde online durchgeführt. Die Zahlen wurden gewichtet und sind für alle Erwachsenen (über 18 Jahre) in der jeweiligen Region repräsentativ. Die deutsche Stichprobe umfasste 2.232 Erwachsene.
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