Aktuelle Cyberbedrohungen 10 der gefährlichsten Malware-Bedrohungen

Ein Gastbeitrag von Thomas Ernst Lesedauer: 5 min

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In diesem Beitrag geht es um die 10 gefährlichsten Malware-Bedrohungen und wie Organisationen Angriffe erkennen, verhindern und abwehren können. Malware-basierte Angriffe stellen für 80 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen ein erhebliches Risiko dar.

Durch Verständnis für die aktuell gefährlichsten Malware-Bedrohungen können Unternehmen sich besser schützen und Geschäftsunterbrechungen oder Datenverluste vermeiden.
Durch Verständnis für die aktuell gefährlichsten Malware-Bedrohungen können Unternehmen sich besser schützen und Geschäftsunterbrechungen oder Datenverluste vermeiden.
(Bild: Joerg Habermeier - stock.adobe.com)

Malware stellt eine enorme Bedrohung für die Cybersicherheit in allen Umgebungen und Ökosystemen dar. Jedes zerstörerische Softwareprogramm - insbesondere solche, die Gerätefunktionen beeinträchtigen, Daten stehlen, Benutzer ausspionieren und allgemein Chaos verursachen - stellt eine Art von Malware dar. Bei der Malware gibt es Spyware, Ransomware, Adware, Viren, Bots, Botnets, Rootkits, Keylogger und Trojaner. In den meisten Fällen wird Malware über anfällige Software, File-Sharing, Websites, Werbung, E-Mail-Anhänge oder bösartige Links verbreitet. Durch Einblicke in die gefährlichsten Malware-Bedrohungen können Organisationen sich besser schützen, Geschäftsunterbrechungen oder Datenverluste vermeiden und die Audit-Reports in eine positivere Richtung lenken. Es empfiehlt sich proaktiv vorzugehen und sich auf die nächste Welle von bösartigen Aktivitäten vorzubereiten.

Vor diesen 10 gefährlichen Malware-Bedrohungen müssen sich Unternehmen vorsehen

1. Mirai-Botnet

Das Mirai-Botnet wurde erstmals im August 2016 entdeckt und wurde für umfangreiche DDoS-Angriffe auf Websites, Netzwerke und andere digitale Infrastrukturen genutzt. Die Mirai-Malware nutzt Schwachstellen in der Technologie aus und verbindet die Technologie dann miteinander, um ein Netzwerk infizierter Geräte (ein Botnet) zu bilden. Als Teil des Botnets werden die gekaperten Geräte dann so programmiert, dass diese weitere Cyberangriffe durchführen.

In jüngster Zeit wurde das Mirai-Botnet dabei beobachtet, wie es aktiv eine Schwachstelle im TP-Link Archer A21 (AX1800) WIFI-Router ausnutzte. Derartige Ausnutzungsversuche wurden zunächst von der Zero Day Initiative entdeckt. Die jüngsten Botnet-Aktivitäten betrafen hauptsächlich osteuropäische Länder, obwohl sie sich weltweit ausbreiten.

2. Chameleon Android Malware

Diese Malware führt eine Reihe von Prüfungen durch, die es ihr ermöglichen, die Erkennung durch Cyber-Sicherheitssoftware geschickt zu umgehen. Wenn die Infektion in einem Ökosystem fortbesteht, fordert Chameleon seine Opfer auf, ihm die Verwendung von Zugänglichkeitsdiensten zu gestatten. Diese Erlaubnis ermöglicht den Missbrauch systemeigener Software. Chameleon stattet sich dann selbst mit mehr Rechte aus und deaktiviert bestimmte Dienste.

Letztlich kann die Android-Malware Chameleon, durch Overlay-Injektionen, Keylogging, Cookies und SMS-Nachrichten von infizierten Geräten, Anmeldedaten stehlen. Das Auftauchen der Android-Malware Chameleon verdeutlicht das wachsende Ausmaß und die Bedeutung von Malware-Risiken auf mobilen Geräten.

3. Goldoson Adware

Eine weitere Form von mobiler Malware, die mehr als 60 beliebte Apps ausnutzt. Es wurden über 100 Millionen entsprechende App-Downloads bestätigt. Wie der Name schon andeutet, kann Goldoson Adware im Hintergrund von Geräte-Systemen agieren und auf Werbung klicken, was zu Klickbetrug führt.

Auf Geräten mit Android 6.0 oder höher werden die Benutzer möglicherweise um Zugriffsberechtigungen gebeten, die der Adware Zugriff auf GPS-Daten, WIFI- und Bluetooth-Geräteinformationen von Geräten in der Nähe geben können.

Auf der Grundlage von BSSID (Basic Service Set Identifier) und RSSI (Recieed Signal Strength Indicator) kann die App den genauen Standort eines Geräts ermitteln und ist damit sogar genauer als GPS, insbesondere wenn es um die Standortbestimmung von Geräten in Gebäuden geht.

4. CV-Malware

Als Microsoft Word Curriculum Vitae (CV)-Dateien getarnt, kann diese Malware mehr als 50 verschiedene Antiviren-Softwareanwendungen umgehen. Die Personen, die hinter dieser Malware stecken, haben möglicherweise gängige Antivirenprodukte reverse engineered, um sicherzustellen, dass die CV-Malware-Tools nicht entdeckt werden können.

Wie der Name schon sagt, infiziert die Malware eine gefälschte CV-Datei. Sie trägt dann die Malware in sich und überträgt die Malware auf das System des Opfers. In den meisten Fällen sehen diese Dateien wie jede andere Microsoft Word-Datei aus. CV-Malware ist eine ganze Kategorie von Malware und auch ein spezieller Malware-Typ. Es gibt viele verschiedene Versionen dieses Malware-Schemas, und es gibt auch eine, die speziell als CV-Malware bezeichnet wird.

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5. Malware „Evil Extractor“

Diese Malware wurde ursprünglich von einem Unternehmen namens Kodex entwickelt, dass sie als „Lehrmittel“ anpries. Nach Angaben von Cybersicherheitsforschern gibt sie sich in der Regel als legitime Datei aus, doch sobald sie geladen ist, nutzt sie PowerShell für bösartige Zwecke.

Wie der Name schon sagt, extrahiert Evil Extractor sensible Informationen von einem Endpunkt und sendet sie an den FTP-Server eines Bedrohungsakteurs. Evil Extractor kann auch Ransomware-Angriffe ausführen, bei denen 1.000 US-Dollar in Bitcoin im Austausch für einen Entschlüsselungsschlüssel gefordert werden. „Andernfalls können Sie Ihre Dateien nicht mehr erreichen“, heißt es in einer Meldung auf dem Bildschirm.

6. LockBit Ransomware

LockBit gehört zu den gefährlichsten, weil fortschrittlichen und raffinierten Malware-Bedrohungen. LockBit unterscheidet sich von anderer Ransomware durch seine Erpressungstaktik, seine Ransomware-as-a-Service (RaaS)-Angebote und den klaren Fokus der Gruppe auf industrielle Infrastrukturbetriebe. Im Jahr 2022 war LockBit die am weitesten verbreitete und produktivste Ransomware-Gruppe innerhalb des gesamten Ökosystems der Internetkriminalität.

7. Rorschach-Ransomware

Diese Malware-Bedrohung weist technisch einzigartige Merkmale auf, darunter die schnellste Ransomware-Verschlüsselungsgeschwindigkeit, die bisher beobachtet wurde. Nach Angaben von Check Point Cybersicherheitsforschern hat Rorschach Funktionen von führenden Ransomware-Stämmen, wie LockBit v2.0, Babuk und Darkside, übernommen. Die Malware ist nicht nur in der Lage, sich selbst zu verbreiten, sondern legt auch die Messlatte für künftige Ransomware-Angriffe höher.

8. Rhadamanthys Infostealer

Diese Malware kann über Google-Anzeigen verbreitet werden, die gefährdete Personen auf Phishing-Webseiten umleiten. Die Anzeigen richten sich an einzelne Online-Kunden. Rhadamanthys kann sich jedoch auch über Spam-E-Mails verbreiten, die einen Anhang mit einer bösartigen Payload enthalten. Diese Technik wird verwendet, um Unternehmen anzugreifen.

Als Infostealer sammelt Rhadamanthys so viele Informationen von den Opfern wie möglich und sammelt Benutzernamen, Arbeitsspeicher, CPU-Informationen, Browser-Verlauf, Cookies, Auto-Fills, Anmeldedaten und mehr. Es werden auch Screenshots des Rechners des Opfers erstellt. Die Informationen werden dann an einen von den Angreifern kontrollierten Command-and-Control-Server (C&C) weitergeleitet. Zu einem späteren Zeitpunkt können Angreifer die Informationen nutzen, um Identitätsdiebstahl zu begehen, Bankkonten zu leeren oder weitere böswillige Aktivitäten durchzuführen.

9. Pipedream-Malware

Pipedream-Malware ist die erste branchenübergreifende, störende und zerstörerische ICS/Operational Technology (OT)-Malware überhaupt. Die Existenz dieser Malware zeigt, dass die Fähigkeiten der Angreifer erheblich zugenommen haben. Pipedream implementiert nicht nur gängige ICS/OT-spezifische Protokolle, sondern ist auch technisch besser ausgestattet als frühere ICS-Malware. Pipedream bietet Angreifern eine Vielzahl von Optionen, um die OT-Netzwerkinfrastruktur eines Ziels zu erfassen und zu verstehen. Es kann auch Anlagen und Prozesse identifizieren. All diese Informationen können als Grundlage für künftige störende und zerstörerische Angriffe dienen und könnten es Cyber-Angreifern letztlich ermöglichen, Chaos im großen Stil zu stiften.

10. Schadsoftware mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz

Cyber-Angreifer können jetzt KI-gesteuerte, situationsabhängige und äußerst ausweichende Malware (und Ransomware) entwickeln. Solche Software kann die Verteidigungsmechanismen eines Systems analysieren und typische Kommunikationsmuster schnell kopieren, um der Entdeckung zu entgehen.

Fazit

Weitere Cyber-Bedrohungen geben ebenfalls Anlass zur Sorge. Führungskräfte müssen sich bemühen, über die neuesten KI-gestützten Cyber-Bedrohungen informiert zu bleiben, um entsprechende IT-Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen.

Über den Autor: Thomas Ernst ist Security Evangelist bei Check Point Software Technologies.

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