Bitkom und ENISA warnen vor Cybercrime Die zehn größten Gefahren im Internet

Redakteur: Peter Schmitz

Malware, die sich ohne eigenes Zutun installiert, nur durch surfen auf einer vermeintlich harmlosen Webseite, sogenannte Drive-by-Downloads sind derzeit die größte Gefahr im Internet. Das sagen der Bitkom und ein aktueller Bericht der European Network and Information Security Agency (ENISA).

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Drive-by-Downloads von Malware sind aktuell die größte Bedrohung für Internetnutzer. Der Branchenverband Bitkom und die Europäische Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA) warnen vor den 10 größten Gefahren im Internet.
Drive-by-Downloads von Malware sind aktuell die größte Bedrohung für Internetnutzer. Der Branchenverband Bitkom und die Europäische Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA) warnen vor den 10 größten Gefahren im Internet.
(Bild: Bitkom, kentoh (Fotolia))

Die größte Bedrohung für Internetnutzer sind derzeit so genannte Drive-by-Downloads. Dabei handelt es sich um Schadprogramme, die sich Nutzer beim Besuch manipulierter Webseiten einfangen können. Auf dem zweiten Platz liegen Würmer und Trojaner. Trojaner führen auf infizierten Computern unerkannt gefährliche Funktionen aus und digitale Würmer verbreiten sich selbst über das Internet.

Das berichtet der Hightech-Verband Bitkom im Rahmen eines Rankings der zehn größten Gefahren aus dem Internet im Jahr 2013. Basis der Angaben ist ein aktueller Bericht der European Network and Information Security Agency.

„Die Cybergangster agieren immer raffinierter“, sagte Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf. „Drive-by-Downloads sind besonders tückisch, weil sie kaum zu erkennen sind und allein der Besuch einer manipulierten Webseite für den Angriff auf den eigenen Rechner ausreicht.“ Weitere Gefahren sind Attacken auf Datenbanken und Webanwendungen, massenhaft gekaperte und ferngesteuerte Computer (Botnets) oder betrügerische Mails und Webseiten (Phishing). Der Bitkom erläutert die wichtigsten Bedrohungen und zeigt, wie sich Nutzer schützen können.

Platz 10: Spam

Spam ist das einzige Cybercrime-Phänomen, das tendenziell abnimmt. Dennoch sind etwa 90 Prozent aller E-Mails Spam. Ein Grund für den Rückgang ist die Ausschaltung einiger großer Botnetze in den vergangenen Jahren. Deutlich besser geworden sind die Spamfilter der E-Mail-Provider. Trotzdem ist weiter höchste Vorsicht geboten, da zunehmend gefährliche Schadsoftware in Spam-Mails enthalten ist. Nutzer sollten keine Mails unbekannter Herkunft öffnen und auch bei Nachrichten von bekannten Online-Diensten genau hinschauen.

Platz 9: Rogueware/Scareware

Diese Computerviren bedienen sich der Mittel Täuschung und Angst. So wird dem Nutzer eine Infektion seines Computers gemeldet, die erst gegen Bezahlung behoben wird. Weit verbreitet sind Schadprogramme, die Logos von Bundespolizei, Landeskriminalämtern oder Institutionen wie der Gema verwenden. Der Virus legt das Computersystem lahm. Die Sperrung erfolge aufgrund einer illegalen Handlung und werde erst gegen Zahlung einer Strafe wieder aufgehoben. Auf solche Erpressungsversuche sollten sich Nutzer keinesfalls einlassen. Zudem sollten Antivirenprogramme und Firewall auf dem neuesten Stand sein.

Platz 8: Datenklau und Datenverluste

Im Jahr 2012 gab es erneut spektakuläre Fälle, bei denen Cyberkriminelle Nutzerdaten von bekannten Online-Diensten erbeuten konnten. Neben den persönlichen Angaben ist vor allem der Verlust von Kreditkartendaten kritisch. Zudem können sich Hacker mit den gewonnenen Informationen auch bei anderen Diensten mit falscher Identität einloggen.

Hauptgründe für Datenverluste sind Hacker-Angriffe und eingeschleuste Schadsoftware. Daneben spielen auch physische Angriffe und das so genannte Social Engineering eine Rolle. Dabei versuchen Kriminelle das Vertrauen von Mitarbeitern oder deren Angehörigen zu gewinnen, um Zugang zu kritischen Informationen zu erlangen.

Platz 7: Phishing

Bekannt wurde Phishing durch den Versand von E-Mail-Links zu gefälschten Bank-Seiten, auf denen die Opfer Kontozugangsdaten (PIN) und Transaktionsnummern (TAN) eingeben sollten. Inzwischen senden Kriminelle per E-Mail meist einen Trojaner, der die Daten heimlich ausspäht und überträgt.

Angriffsziele sind neben Banken auch Bezahldienste, Online-Händler, Paketdienste oder soziale Netzwerke. Zuletzt sind Phishing-Angriffe verstärkt auf Smartphones beobachtet worden. Schutz bietet vor allem ein gesundes Misstrauen. Banken und andere Unternehmen bitten ihre Kunden nie per E-Mail, vertrauliche Daten im Netz einzugeben. Diese Mails am besten sofort löschen. Das Gleiche gilt für E-Mails mit Dateianhang oder Anfragen in sozialen Netzwerken.

Platz 6: Denial-of-Service-Attacken

Denial of Service bedeutet „Verweigerung eines Dienstes“. Cyberkriminellen geht es darum, einen Webserver lahmzulegen, damit bestimmte Webseiten nicht mehr aufzurufen sind. Angreifer erreichen dieses Ziel, indem sie den Server mit massenhaften Anfragen beschäftigen und dieser unter der Last zusammenbricht.

Neben erpresserischen Absichten wird diese Form des Angriffs auch häufig bei Protestaktionen eingesetzt. Die Angriffe können von einem einzelnen Computer oder von vielen ausgeführt werden, zum Beispiel aus einem Botnetz. Die Abwehr dieser Attacken muss von den Server-Administratoren gewährleistet werden.

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