Evolution des Identity Managements Vom Passwortmanager zum PAM
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Die effektive Absicherung von privilegierten Passwörtern ist eine wichtige Säule der Unternehmenssicherheit. War eine manuelle Passwort-Verwaltung bis vor ein paar Jahren noch gängige Praxis, stehen den Verantwortlichen heute zentralisierte PAM-Tools für eine automatisierte und nutzerfreundliche Überwachung von privilegierten Konten zur Verfügung.

Vor allem verschärfte regulatorische Anforderungen, neue Datenschutzgesetzte wie die EU-DSGVO und eine immer komplexer werdende Bedrohungs- und IT-Landschaft haben dafür gesorgt, dass IT-Abteilungen immer häufiger auf Privileged Account Management-Lösungen setzen. Dabei geht es längst nicht mehr nur darum, identitätsbezogenen Cyberrisiken wie Passwort-Kompromittierungen oder Kontomissbrauch zu mindern, sondern vor allem um mehr Produktivität und eine nachhaltige Entlastung der Mitarbeiter. Denn mit den traditionellen Passwortverwaltungslösungen haben moderne PAM-Tools nur noch wenig gemeinsam.
Der Anfang aller Passwortsicherheit: Der klassische Passwortmanager
Um PAM vollständig verstehen zu können, ist es hilfreich, einen Blick auf den Ursprung dieser Sicherheitstechnologie zu werfen: Den klassischen Passwortmanager.
Passwortmanager werden bereits seit vielen Jahren eingesetzt, um Passwörter in einem zentralen Tresor sicher abzulegen. In der Regel werden hier Anmeldeinformationen gespeichert, die den Zugriff auf sensible Accounts wie E-Mail-Konten, Bankkonten oder System-Logins ermöglichen, meist zusammen mit den entsprechenden Benutzernamen, Website-URLs oder IP-Adressen des Systems.
Der Vorteil von traditionellen Passwortmanagern ist ihre Fähigkeit, lange und komplexe Passwörter zu generieren und diese auch automatisch in das entsprechende Eingabefeld zu kopieren. Das kann die Mitarbeiter entlasten und Cybermüdigkeit vorbeugen – zumindest theoretisch. Denn tatsächlich haben die IT-Verantwortlichen keinen Überblick darüber, ob ihre Mitarbeiter alle relevanten Passwörter auch tatsächlich im Tresor speichern. Zudem können Zugriffsdaten für nutzerungebundene oder selten genutzte Konten wie etwa Service-Accounts schnell übersehen werden.
Das gleiche gilt für regelmäßige Passwortrotationen: Da die Verantwortung für die Aktualisierung der Systeme beim Einsatz einfacher Passwortmanager oft beim einzelnen Nutzer liegt, besteht die Gefahr, dass diese Prozesse vernachlässigt werden. Für den Schutz privilegierter Konten sind Passwortmanager deshalb bei weitem keine ausreichende Maßnahme, sondern müssen durch zusätzliche Sicherheitskontrollen ergänzt werden.
Privileged Account Management: Der Schritt zu mehr Nutzerfreundlichkeit und Produktivität
Mit Privileged Account Management kam vor ein paar Jahren schließlich eine neue Generation von Passwortmanager auf den Markt, die viele Schwachstellen der traditionellen Lösungen überwunden hat. So bietet PAM etwa standardmäßig eine automatische Passwortrotationen und ermöglicht es zudem, zeitlich begrenzte Passwörter zu erstellen, was die Zusammenarbeit mit externen Partnern und Drittanbietern deutlich sicherer macht.
Anders als beim Passwortmanager dreht sich bei PAM jedoch längst nicht mehr alles nur die sichere Verwaltung und Erstellung von Passwörtern. Vielmehr haben die Lösungen Features im Blick, die nicht nur die Sicherheit von privilegierten Konten, sondern auch die Produktivität der Teams erhöhen.
Ein entscheidender Vorteil ist dabei unter anderem die Integrationsfähigkeit in andere Systeme. Die Verwaltung vieler verschiedener, nicht miteinander verbundener Technologien stellt IT-Teams heutzutage vor große Herausforderungen und kostet die Verantwortlichen wertvolle Zeit und Ressourcen. Indem sie sich problemlos in andere essenzielle Werkzeuge wie etwa Active Directory integrieren lassen, umgehen PAM-Lösungen dieses Problem und sorgen so für eine deutliche Entlastung der Mitarbeiter.
Da die Absicherung von Passwörtern allein nicht ausreichend ist, um eine Kompromittierung privilegierter Konten und damit verbunden weitreichenden Datenmissbrauch zu verhindern, brauchen Sicherheitsverantwortliche zudem eine vollständige Transparenz über die Aktivitäten sämtlicher administrativer Benutzer sowie alle privilegierten Zugriffe. Um dies gewährleisten und potenziell schädliche Vorgänge frühzeitig identifizieren zu können, bieten die meisten PAM-Lösungen den Verantwortlichen deshalb eine komplette Sitzungsüberwachung und -aufzeichnung. Immer öfter kommen dabei auch Machine Learning-Technologien zum Einsatz, die Benutzeraktivitäten auf Basis von individuellen Verhaltensmustern analysieren und verdächtige Zugriffe so automatisch und zeitnah melden.
PAM-Lösungen erweisen sich also in doppelter Hinsicht als Gewinn: Zum einen leisten sie einen wichtigen Beitrag bei der Absicherung privilegierter Accounts sowie in Sachen Compliance, andererseits entlasten sie die Teams, indem sie komplexe Interoperabilitätsprobleme lösen, Transparenz schaffen und die Helpdesk-Kosten reduzieren, die durch ständig fehlgeschlagene Logins oder Passwort-Rücksetzungen verursacht werden.
Privileged Access Management: Das neue, leistungsstarke PAM
Da bei PAM mittlerweile nicht mehr nur die sichere Verwaltung von Privilegien in einem Enterprise-Vault im Fokus steht, sondern der sichere Zugriff auf privilegierte Accounts und Daten in sämtlichen Unternehmensumgebungen, werden neuere Lösungen gerne als Privileged Access Management bezeichnet.
Diese neueste Generation weist nicht nur weitere wichtige, produktivitätsfördernde Integrationsmöglichkeiten auf, etwa mit Identity-Management-Lösungen, Multi-Faktor-Authentifizierungstools oder SIEM-Tools, sondern bieten zum Teil auch spezielle Tresorlösungen für DevOps-Umgebungen. Dies ist umso wichtiger, als herkömmliche statische IP-basierte Tresor-Lösungen den hohen Anforderungen von DevOps hinsichtlich Geschwindigkeit und Skalierbarkeit kaum noch gerecht werden.
Die richtige PAM-Lösung jedes Unternehmen
Es hat sich viel getan in Sachen Privileged Account Management in den letzten Jahren: Von der reinen Absicherung privilegierter Passwörter in statischen Tresoren über das automatische Identifizieren, Teilen und Rotieren von Zugriffsdaten bis hin zur Überwachung und Analyse von privilegierten Sitzungen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz. Und auch in Sachen PAM-Bereitstellung stehen den Unternehmen heute vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung. Während traditionelle Unternehmen und sensible Branchen wie etwa der Finanzsektor weiterhin gerne auf on-premises-Tools setzen, beziehen immer mehr Unternehmen ihre PAM-Lösung als Security-as-a-Service aus der Cloud und profitieren damit von Skalierbarkeit und flexiblen Kosten. Und auch Firmen mit geringer Cybersicherheits-Expertise oder kleinen IT-Teams müssen nicht auf effektives PAM verzichten. Ihnen stehen mit Managed Security Service Provider (MSSP) Experten zur Seite, die sie bei der Implementierung und Überwachung ihrer PAM-Lösung unterstützen.
Über den Autor: Markus Kahmen ist Regional Director Central Europe bei Thycotic.
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